Bereits vor einiger Zeit stellten wir DuckDuckGo als mögliche Alternative zur Internetsuche vor. Wer diese Suchmaschine hin und wieder testet oder sie sogar als Standard-Suchmaschine eingerichtet hat, wird bei der einen oder anderen Suche schon über die Instant Answer Plugins gestolpert sein.

Diese versuchen möglichst treffend das darzustellen, was der Suchende zu finden hofft. Bei einigen Suchanfragen funktioniert dies bereits erstaunlich gut. So hat man etwa schnell relevante Informationen zum gesuchten Thema auf einen Blick oder man hat bei Unklarheiten die Möglichkeit, den weiteren Weg durch einen Klick zu bestimmen.

Die Instant Answer Box in Aktion
Die Box bietet die wahrscheinlichsten Treffer.

Das Besondere an diesen Plugins: Nutzer haben die Möglichkeit, selbst Erweiterungen für die Suchmaschine zu schreiben. Von Stephen Ball stammt etwa das XKCD-Plugin, welches mittels einer einfachen Sucheingabe den gewünschten XKCD-Comic zeigt.

Das XKCD-Plugin bei DuckDuckGo
Das XKCD-Plugin in Aktion.

Auf der eigens eingerichteten Seite DuckDuckHack wird beschrieben, wie man als strebsamer Programmierer seinen eigenen Beitrag zum optimierten Komfort bei DuckDuckGo leisten kann. Ein Schritt-für-Schritt Tutorial zeigt unter anderem auch die verschiedenen Ressourcen für Entwickler und interessierte Nutzer auf. So informiert DuckDuckHack zum Beispiel unter @DuckDuckHack auf Twitter über die neuesten Plugins.

Schaut man sich in einigen Nischenbereichen um, wird häufig aus diversen Gründen Ersatz für Google bzw. den etablierten Suchmaschinen gesucht. Im Bereich der freien und offenen Software wurde zuletzt häufiger DuckDuckGo ins Gespräch gebracht, dessen vorläufiger Höhepunkt das Abkommen mit der Linux Distribution Mint als Standard-Suchmaschine ist. Größter genannter Vorteil: DuckDuckGo führt keine Besucheranalyse durch, oder neudeutsch: es trackt seine Besucher nicht.

Meta-Suchmaschine DuckDuckGo

DuckDuckGoDabei ist DuckDuckGo nur in gewissen Teilen tatsächliche Open Source, der Ranking Algorithmus gehört offenbar nicht dazu. Lediglich die Bedeutung externer Links wird betont.

Hier punktet DuckDuckGO:

Der Vorteil liegt darin, dass eine größtmöglich Anzahl von Seiten gefunden und ausgegeben werden kann. Dies ist jedoch nur ein quantitativer Vorteil, die Qualität profitiert davon nicht notwendigerweise. Eher rutschen weitere Seiten in das Blickfeld, die von besseren Algorithmen bereits aussortiert worden sind. Somit ist die Achillesferse von DuckDuckGo die Abhängigkeit von Microsoft Bing. Aus einer anderen Perspektive ist dies auch die Achillesferse unserer Informationsinfrastruktur: der Fundus des Webs ist bei zwei US-amerikanischen Unternehmen vorgehalten, eben Google und Bing. Gerade hinsichtlich des potentiellen SOPA-Gesetzes ist dies anfällig für Kontrolle und Zensur. Pikant zudem: Ausgerechnet offene und freie Software scheint durch Bing bei DuckDuckGo benachteiligt zu werden.

Daran hakt es noch:

Das Grund-Problem von DuckDuckGo hingegen ist, dass zwar selbst in geringem Umfang gecrawlt wird, der Index jedoch in erster Linie von anderen Suchmaschinen bezogen wird und das sich daran auch nichts wesentliches ändern wird. Crawling im ernsthaften Stil betreiben lediglich Google und Bing im weltweiten Ansatz. Spezifische Märkte decken Blekko (USA), Yandex (Russland) und Baidu (China) ab. Die allermeisten der „Suchmaschinen“ im Umlauf stützen sich auf derer Index und Technologie (z.B.: T-Online und web.de nutzen Google). DuckDuckGo gibt an, über 50 Quellen zu nutzen, unter anderem Blekko, WolframAlpha und Bing

 

Verteilte Suchmaschine YaCy

Einen interessanteren Ansatz bietet hingegen YaCy, die vor kurzem Version 1.0 ihrer Suchsoftware veröffentlicht haben. YaCy ist eine dezentrale, also verteilte, freie Suchsoftware, die hauptsächlich von große Websites und Organisationen verwendet wird. Prinzipiell kann damit auch eine Websuche betrieben werden. Gegenüber monolithischen Lösungen wie eben Google oder Bing hat dies Nachteile in der Geschwindigkeit, die Qualität hängt hingegen von der Anzahl der verbundenen Knoten ab. Ein Knoten indiziert nach individueller Einstellung Webseiten, baut so seinen eigenen Index auf. Alle Knoten verbunden, können somit einen gewaltigen Index ergeben.

Der Haken bei YaCy:

Dennoch birgt der Ansatz ein Henne-Ei-Problem: um mehr Nutzer zu finden und zu halten, braucht es gute Ergebnisse, diese aber hängen von den Partizipierenden ab. Der Grundidee des Internets und einem schwieriger zu kontrollierenden Netz kommt diese Methode dafür sehr entgegen. YaCy wird auch von der Free Software Foundation Europe (FSFE), einer NGO die sich der Verbreitungen freier Software und Standards in Europa verpflichtet, empfohlen.


Fazit

DuckDuckGo kann unter Einschränkungen als eine Alternative zu den bisher bestehenden  Meta-Suchmaschinen wie ixquick gesehen werden. Die Einschränkungen stellen die durch Bing geprägte Qualität der Suchergebnisse und der offenkundingen Benachteligung konkurrierender, freier Softwareprodukte in den Suchergebnissen dar. Der einzige Vorteil den DuckDuckGo bietet, ist der des Nicht-Trackings. Dies kann aber auch über andere Wege gelöst werden. Bessere Ergebnisse bietet DuckDuckGo nicht.

YaCy hingegen bringt einen anderen Ansatz mit sich, stellt aber bestenfalls eine Ergänzung dar. Wer sich mit der Materie beschäftigen möchte oder auch selber eine Website führt, sollte durchaus in Erwägung ziehen einen eigenen YaCy-Knoten aufzuziehen. Die Software benötigt im Prinzip nur Java und läuft auf allen Plattformen.

Quellen + Links:

Dieser Artikel basiert auf dem in englischer Sprache erschienenen Blogpost Dissecting the Duck – DuckDuckGo and web search in general.