Social Media / Björn Hallmann 16. Oktober 2013

Google+: Soziale Empfehlungen werden kommerzialisiert

Von sinkenden Anzeigenpreisen und Nutzer-Empfehlungen

Die sozialen Netzwerke sind fest im Internetalltag der meisten Nutzer verankert. Das Teilen, Kommentieren und Bewerten von Inhalten ist wiederum ein fester Bestandteil dieser Netzwerke – und ein kommerzieller Schatz für die Betreiber. Wer bei Facebook etwas positiv bewertet, der kann unter Umständen dazu beitragen, dass Freunde ein Produkt im Netz kaufen. Die persönlichen Bewertungen werden in die Werbeanzeigen der ”Freunde“ eingebunden und der User wird zum Werbeträger für Allesmögliche – oder besser gesagt für all die Inhalte, die er selber als gut genug einschätzt, um sie positiv zu bewerten.

 

Diese Form der personalisierten Werbung will nun auch Google ab dem 11. November nutzen. Interaktionen über Google+ wie die +1-Empfehlungen sollen den Internetriesen im Kampf um die begehrten Werbegelder weiter voranbringen.

Google+ Soziale Empfehlungen1Google+ Soziale Empfehlungen1

 

Damit die sozialen Empfehlungen genutzt werden können, muss der User dem allerdings zustimmen. Hier ist noch nicht ganz deutlich geworden, ob die besagte Funktion ursprünglich aktiviert oder deaktiviert ist. Ein themenbezogener Blick in die Foren zeigt, dass es hier ganz unterschiedliche Erfahrungen gibt. Bei den meisten Usern scheint die Funktion deaktiviert gewesen zu sein, andere vermelden, bei ihnen sei sie aktiv gewesen. Wie auch immer: ein kurzer Blick in das eigene Google+-Konto gibt hier Gewissheit und der gewünschte Zustand kann gegebenenfalls hergestellt werden. Zu finden ist das Ganze in den Einstellungen unter ”Soziale Empfehlungen“. Dort ist das Thema auch gleich noch einmal übersichtlich aufbereitet.

Google+ Soziale Empfehlungen1

Was von Google mit Sicherheit bereits längere Zeit geplant wurde, kommt übrigens zu einem interessanten Zeitpunkt. Durch die zunehmenden, aber günstigeren Werbeanzeigen auf kleinen Bildschirmen wie Smartphones, brach der Gewinn bei Online-Anzeigen im zweiten Quartal um circa sechs Prozent ein. Kein Grund zur Panik bei anhaltenden Gewinnen in Milliardenhöhe, aber die Verwertung des sozialen Schatzes kommt sicherlich auch nicht gerade ungelegen.


Update: Ein kleiner Nachtrag – die Google+-Gemeinde scheint von der geplanten Änderung nicht allzu viel zu halten, was natürlich nicht so ganz unerwartet daher kommt. Jetzt haben viele User ihr Profilbild aus Protest geändert und lassen sich nun stattdessen dort von Eric Schmidt vertreten. Das ist der Chef-Aufseher bei Google und dessen Bild würde demnach bei allen entsprechenden Werbeanzeigen auftauchen. Bislang gab es noch kein Statement von Google zur Sache und es bleibt auch fraglich, ob das kreative Engagement der Nutzer zu irgendeiner Veränderung führen wird.

Update: Ein kleiner Nachtrag – die Google+-Gemeinde scheint von der geplanten Änderung nicht allzu viel zu halten, was natürlich nicht so ganz unerwartet daher kommt. Jetzt haben viele User ihr Profilbild aus Protest geändert und lassen sich nun stattdessen dort von Eric Schmidt vertreten. Das ist der Chef-Aufseher bei Google und dessen Bild würde demnach bei allen entsprechenden Werbeanzeigen auftauchen. Bislang gab es noch kein Statement von Google zur Sache und es bleibt auch fraglich, ob das kreative Engagement der Nutzer zu irgendeiner Veränderung führen wird.
Bildquelle: theguardian.com