SEO / admin 25. April 2016

Searchmetrics-Studie: Erfolgsfaktoren für mobiles Ranking

Spätestens mit dem Rollout des Google Mobile Updates im April 2015, vielen bekannt unter dem Namen „Mobilegeddon“, hat Google die Mobilfreundlichkeit offiziell zum Ranking-Signal für mobile Suchergebnislisten (SERPs) erklärt, um der zunehmenden Verbreitung mobiler Endgeräte gerecht zu werden.

Eine kürzlich von Searchmetrics veröffentlichte Studie untersucht mit Hilfe von Vergleichswerten, auf welche Kriterien Webmaster und SEOs für ein erfolgreiches mobiles Ranking nun achten sollten und inwiefern die mobilen Landingspages in den SERPs sich von denen der Desktop-Suche unterscheiden. Da nicht jeder die Zeit hat, sich die Studie komplett durchzulesen, erhaltet ihr die wichtigsten Erkenntnisse in kompakter Form direkt von uns.

Die Rankingfaktoren für Desktop sind nicht eins zu eins auf die mobile Suche übertragbar.

Searchmetrics hat in der Studie ein allgemeines Keyword-Set aus 10.000 Keywords analysiert. Sowohl für die mobile Suche als auch für die Desktop-Suche wurde das gleiche Keyword-Set und jeweils die ersten 30 Suchergebnisse ausgewertet, um eine Vergleichbarkeit untereinander zu gewähren. In den einzelnen Bereichen Technik, User Experience, Content, Backlinks und Social Signals wurden die diesjährigen Mobile-Ergebnisse mit den mobilen Daten vom Vorjahr und den Desktop-Werten von 2015 verglichen.

Mobilfreundliche URLs laden schneller!

Eine Besonderheit der mobilen Suche ist und bleibt die (tariflich) begrenzte Bandbreite. Zu große Dateien auf mobilen Seiten verlangsamen die Ladezeit. Google reagiert auf diese technische Eigenheit nur konsequent, indem die Top30 unter den mobilen Suchergebnissen verglichen mit den Desktop-Werten von 2015 eine deutlich geringere Dateigröße aufweisen. Die Ladezeiten der Mobile-SERPs sind knapp eine Zehntelsekunde schneller.

Ladezeit als Rankingfaktor für mobile Suche
Die Ladezeit ist ein entscheidender Faktor für das mobile Ranking.

Übrigens beansprucht die Einbindung von Werbemitteln ebenfalls Dateigröße und Seitenladezeit. Der Anteil der mobilen Top30-URLs mit Ads nimmt stetig ab – verglichen mit den Desktop-Werten und den mobilen Werten aus dem Vorjahr!

Die Einbindung von Flash-Elementen in mobilfreundliche URLs ist auf Grundlage der Searchmetrics-Daten nicht zu empfehlen: Sowohl im Vergleich mit den Desktop-Werten als auch im direkten Vergleich mit den mobilen Werten von 2014 haben Landingspages  mit Flash-Einbindung in den mobilen Rankings weiter abgenommen.

Der Anteil von Keyword-Domains in den mobilen Suchergebnislisten ist zwar etwas höher als in den Desktop-Rankings. Jedoch zeigen Vergleiche mit Vorjahren, dass der Anteil von Keyword-Domains geräteübergreifend kontinuierlich abnimmt.

Redirects können sich in erster Linie negativ auf das mobile Ranking einer URL auswirken, wenn der Nutzer zu völlig anderen oder nicht mobilfreundlichen Inhalten weitergeleitet wird.

UX: Design, Layout und einzelne Elemente für die mobile Darstellung optimieren!

Displays auf mobilen Endgeräten haben eine geringere Darstellungsfläche – für eine optimale User Experience sind hier also verstärkt Design- und Layout-Aspekte entscheidend. Ob die Mobiltauglichkeit durch Verwendung von responsiven Seiten oder das Aufsetzen separater mobiler Seiten wie m.facebook.com erreicht wird, ist eher unbedeutend.

Für einen Vergleich der Schriftgröße zwischen den mobilen SERPs und der Desktop-Suche muss eine Website in zwei verschiedene Bereiche unterteilt werden: So ist die Schriftgröße in dem ohne Scrollen sichtbaren Bereich („above the fold“) bei den mobilen URLs größer, in dem zentralen Bereich des eigentlichen Contents dagegen etwas kleiner. Eine Erklärung hierfür ist, dass sich above the fold vor allem klickbare Navigations- und Menüelemente befinden.

Diese und weitere interaktive Elemente sind bei den mobilen Treffern insgesamt aufgrund der kleineren Bildschirmgröße jedoch deutlich weniger vorhanden als bei den Desktop-URLs. Andere Struktur-Elemente wie Bulletpoint-Listen werden in den deutschen mobilen Top-Seiten weniger als in bei den Desktop-Vorreitern genutzt. Für eine optimale User Experience sollte der Content gerade für Smartphone-Nutzer strukturiert werden – verglichen mit den US-Suchergebnissen zeigt sich hier noch einiges an Optimierungspotenzial für deutschen Top30 der mobilen Suche.

Interne Verlinkungen nehmen plattformübergreifend zu, die Anzahl interner Links auf den mobilen Seiten bleibt aber stets hinter denen der Desktop-Seiten. Bei der Verwendung von Links auf mobilfreundlichen URLs sollte man genügend Abstand einkalkulieren und sich laut Searchmetrics auf die Relevantesten beschränken.

Aus Gründen der bereits erwähnten Ladezeit bei den mobilen Top30 werden hier im Schnitt weniger als fünf Bilder integriert, bei den Desktop-Top30 hingegen ungefähr sieben. Da mit einem allgemeinen steigenden Umfang an Content auch die Anzahl der eingesetzten Bilder insgesamt zunimmt, sollte die Dateigröße der Bilder vor allem für die mobile Darstellung optimiert werden.

Anzahl Bilder für mobile Rankings
Die Anzahl der Bilder auf mobilen Landingpages steigt mit der allgemeinen Erweiterung des Content-Angebots.

Content: Hohe Wortanzahl & Proof Terms auch für mobile Suche Grundvoraussetzung!

Die Wortanzahl macht neben den Bildern einen weiteren Großteil des bereitgestellten Contents aus. Dass die Wortanzahl geräteübergreifend auf den Top-Positionen gestiegen ist, verwundert genauso wenig wie die Tatsache, dass die Textlänge in den mobilen Ergebnissen hinter denen der Desktop-Suche zurückbleibt. Der User soll bei der mobilen Nutzung schlichtweg schneller ans Ziel geführt werden. Dennoch ist die Wortanzahl im direkten Vergleich auch auf mobilen Top30 gestiegen!

wortanzahl mobile vs. desktop ranking
Die Wortanzahl ist auf den mobilfreundlichen URLs geringer.

Die Anzahl der verwendeten Keywords nimmt genau wie die Integrierung von semantisch eng verbundenen Formulierungen zum Haupt-Keyword (Proof Terms) zu – Desktop-Landingpages greifen einzelne Keywords aber schon allein aufgrund der höheren Textlänge öfter auf als die mobilen Seiten. Die Auswertung von Searchmetrics zeigt im Gegensatz dazu interessanterweise, dass Proof Terms von den mobil gut rankenden Seiten sogar öfter genutzt werden. Begriffe, die weiter vom Haupt-Keyword entfernt sind (Relevant Terms), nehmen in den mobilen Top10-URLs zu und liegen mittlerweile annähernd gleich auf. Unterschiede in der Lesbarkeit der Texte sind minimal.

Social Signals runden ein gutes Ranking ab!

Die Social Signals ergeben in der Studie über alle untersuchten sozialen Netzwerke hinweg ein einheitliches Bild: Im Jahresvergleich weisen die mobilen Landingpages 2015 weniger Social Signals auf. Die Desktop-URLs haben höhere Durchschnittswerte als die mobilen SERPs.

social signals ranking faktor mobile suche
Desktop-URLs weisen höhere Durchschnittswerte für Social Signals auf.

Zwar seien die Korrelationen jeweils gesunken, im Hinblick auf andere Faktoren jedoch immer noch hoch. Natürlich entstandene Social Signals können der Studie zufolge demnach ein „Bonus für gute Rankings“ sein.

Weniger Backlinks, dafür vertrauenswürdiger und aktueller!

Nach Einschätzung von Searchmetrics ist die Verlinkung von anderen Seiten als Qualitätsmerkmal einer Seite insbesondere für mobile Suchergebnisse rückläufig. Die analysierten Daten zeigen, dass URLs aus den mobilen SERPs tendenziell weniger Backlinks als die Desktop-URLs aufweisen.

backlinks ranking faktor mobile suche
Die Top30 der mobilfreundlichen URLs weisen weniger und jüngere Backlinks auf.

Mobil rankende URLs haben nicht nur weniger Backlinks, sondern verfügen auch über einen geringeren Anteil an Nofollow-Links. Bei der Betrachtung der eingehenden Links wurde auch das Linkalter analysiert: Mobilfreundliche URLs weisen durchschnittlich weniger ältere Backlinks auf als die Desktop-SERPs.


Fazit

Die Studie zeigt den Trend, den Google langfristig für die mobilen Rankings verfolgt: Insbesondere auf den Top-Positionen nimmt der Anteil mobilfreundlicher URLs kontinuierlich zu! Nicht zuletzt durch „Mobilegeddon“ hat Google maßgeblich dazu beigetragen, dass Seitenbetreiber auf dem Weg zur Mobilfreundlichkeit stetig nachbessern. Das Ziel sollte darin bestehen, dem Nutzer die bestmögliche User Experience auf jedem Gerät zu ermöglichen – ob diese durch Responsive Design, separate mobile URLs oder eine dynamische Bereitstellung erreicht wird, sollte dabei in erster Linie auf den individuellen Fall abgestimmt sein.

Die komplette Studie inkl. vieler toller Grafiken findet ihr als PDF bei Searchmetrics.

Quellen und weiterführende Links

Zuerst gelesen auf searchmetrics.com.

Die Grafiken stammen aus der Studie.

Mehr zum Mobilegeddon-Update

Überblick über das Mobile Web 2015

Test auf Mobilfreundlichkeit von URLs