SEO / Björn Hallmann 24. September 2013

Google: (Not Provided)!

Ist das Ende aller organischen Keyworddaten nun gekommen?

 

Die SEO-Spezialisten in der ganzen Welt schauen schon seit Monaten mit sorgenvollen Blicken auf die zunehmende Verschleierung der Keyworddaten durch Google. Jetzt scheint eine neue Zäsur erreicht zu sein. Über zahlreiche Nachrichtenseiten vermelden Betreiber von Webseiten zunehmend einen deutlichen Anstieg von sogenannten ”not provided“-Angaben. Das heißt, dass der Webseitenbetreiber mit entsprechenden Analysetools (i.d.R. Google Analytics) immer weniger angezeigt bekommt, über welche Suchbegriffe die Besucher auf seine Seite gefunden haben. Google verschlüsselt allerdings nur die organischen Suchanfragen. Wird die Webseite über bezahlte Suchanfragen (Stichwort: Google AdWords) besucht, erhält der Betreiber weiterhin die gewohnte Analyse. Offiziell dient die Verschleierung dem Datenschutz von Internetnutzern. Fraglich bleibt bei der Begründung natürlich, warum die bezahlten Suchanfragen dann nicht auch verschlüsselt werden.

Not Privided

Seit November 2011 liefert die Webseite (Not Provided) Count einen sehr anschaulichen Überblick, über den zunehmenden Wegfall der Keyword-Referrer durch Google. Die Seite veröffentlicht den prozentualen Anteil der Not Provided-Daten von 60 ausgewählten Webseiten. Jetzt zeigt sich, dass der ohnehin stetig steigende Anteil seit Anfang August einen rasanten Anstieg erfahren hat. Wurden auf den besagten Seiten am 30. Juli noch 40,85 Prozent aller organischen Suchanfragen verschlüsselt, so sind es aktuell (Stand 23.09.2013) 75,19 Prozent. Mit einem Zuwachs von satten 84 Prozent hat sich also bei der Auswahl der sechzig repräsentativen Webseiten die Verschlüsselung innerhalb von knapp zwei Monaten gesteigert. Würde sich die Entwicklung so fortsetzen, dann prognostiziert (Not Provided) Count, wären ab dem 5. Dezember dieses Jahres alle organischen Suchanfragen von Google verschlüsselt.

(Not Provided) Count

Was viele Datenschützer freuen dürfte (mal von den nicht verschlüsselten bezahlten Suchanfragen abgesehen), das führt bei den Betreibern von Webseiten und manch einem SEO-Verantwortlichen zu deutlich weniger Begeisterung, da die Keyworddaten beispielsweise zur Suchmaschinenoptimierung verwendet werden. Zwar bleiben auch weiterhin die bezahlten Ergebnisse erhalten, jedoch liefern diese logischerweise nur einen Auszug der eigentlichen Informationen und der wiederum kann sich von Seite zu Seite stark unterscheiden und Rückschlüsse auf das organische Suchverhalten der Zielgruppe sind hierüber nur schlechterdings möglich. Das Nachsehen haben aus dieser Perspektive natürlich alle, die AdWords überhaupt nicht oder nur sehr eingeschränkt nutzen.

Es gibt zwar neben der Möglichkeit, die Verwendung von AdWords einfach auszubauen, noch weitere Methoden, um einen gewissen Eindruck des organischen Traffics zu bekommen und ggf. Not Provided-Ergebnisse doch irgendwie zu analysieren, allerdings sind die resultierenden Ergebnisse weit weniger aussagekräftig oder erfordern eine vollkommen andere Herangehensweise. Es wird also einmal mehr in den kommenden Wochen auf alternative und innovative Konzepte ankommen. Und so ganz nebenbei schauen wir mal, ob am 5. Dezember das Ende aller organischen Keyworddaten gekommen ist.

(Not Providet) Count 5th December
Bild von www.notprovidedcount.com