Online Marketing / trafficmaxx 26. April 2013

Recap SEMSEO Konferenz 2013: Back to the roots!

Bei wunderschönem Frühlingswetter in Hannover startete ein Teil der SEO-Gemeinde heute in Tag zwei der SEMSEO 2013. Nachdem am gestrigen Donnerstag bereits erste Workshops besucht werden konnten, aus denen wir einmal mehr und einmal weniger mitnehmen konnten, standen am Freitag einige spannende Vorträge auf dem Programm. Die erste wichtige Erkenntnis der diesjährigen SEMSEO: das Gerücht vom akuten Mangel an weiblichen Köpfen in der SEM-Branche ist tatsächlich nur ein solches.SEMSEO 2013 Recap

Von einem deutlichen Übergewicht männlicher Teilnehmer konnte in diesem Jahr keine Rede sein. SEM scheint nun endlich ein Tätigkeitsfeld zu sein, dass Internetbegeisterte beiderlei Geschlechts zugleich anzieht. Warum sollen auch nur die Männer den ganzen Spaß haben?


Vor also sehr gemischtem Publikum begann die Vortragsreihe gegen 9 Uhr mit der Eröffnungsrede der Gastgeber Alan Webb und Uwe Tippmann. Diese leiteten auch gleich die Keynote, gehalten von Dr. Nadine Höchtötter (Websout) ein. Nadine stellte die Frage, wie gut wir unsere Besucher kennen?

Leider konnte Nadine Ihren Standpunkt nicht wirklich klar machen, weswegen am Ende des Vortrags nur eine offene Frage stand: Worüber wurde hier eigentlich referiert? Über Trend im Suchverhalten? Irgendwie schon. Über das Verhalten der Kunden? Ebenso. Doch auch wenn die Keynote wenige Erkenntnisse brachte, änderte das nichts an der Vorfreude auf die weiteren Vorträge. Kunden und Suchanfragen – damit ging es also los.

Wie ortsgebunden diese Kunden dann eigentlich ihre Suchanfragen stellen und wie man solche Suchanfragen gezielt abfangen kann, wollte Frank Fuchs von Valopex genauer wissen. Auf Basis der Erkenntnis, dass jede dritte Suchanfragte einen lokalen Charakter hat, erörterte Frank die Potentiale, welche in der mobilen und stationären Suche stecken.

Natürlich vergaß Frank nicht zu betonen, wie notwendig eine gut gemachte lokale Optimierung für viele Unternehmen geworden ist. Venice sei Dank, braucht es keine Ortsangabe in der Suchanfrage mehr, um Google glauben zu lassen, es müsse nun lokal gefärbte SERPs ausliefern. Die vorgestellten Taktiken jedoch, waren weitestgehend bekannt: ordentlich Places-Einträge, die verifiziert werden. Empfehlungen, zu denen man Besucher und Kunden animieren muss. Ein Tipp, den wir mitnehmen konnten: Vielleicht ist die lokale Optimierung ein Feld in dem Duplicate Content hilft. Immer gleiche Beschreibungstexte für z.B. verschiedene Filialstandorte könnten Google bei der Zuordnung helfen. Eine These, die gar nicht so unplausibel klingt. Wir werden probieren und sehen, ob Frank da richtig liegt.


Während dann die Kaffepause von einigen Anwesenden dazu genutzt wurde, per Smartphone zu überprüfen, ob wirklich alle Ihre Projekte auch Mobile-Tauglich sind, durfte man sich schon einmal darauf freuen, bald in eines der bestgehüteten Geheimnisse der Internetwelt eingeweiht zu werde.

Uwe Tippmann von Abakus versprach, zumindest in der Kurzbeschreibung der Agenda, uns in die tieferen Geheimnisse des Google-Algos einzuweihen. „Lernen Sie wie der Google Algorithmus tickt und welche Stellschrauben die Ergebnisse wie stark beeinflussen“, forderte uns Uwe auf. Ein hehres Ziel, von dem kaum ein SEO erwarten konnte, dass dieses auch erreicht werden konnte. Was weiß Uwe, was sonst nur kleine mysteriöse und wahrscheinlich eigens von Google geklonte Männer in finsteren Kellern irgendwo in Kalifornien wissen können? Wie tickt er – der Google Algorithmus?

Natürlich konnte uns Uwe nicht verraten, was nur die kleinen geklonten Männer wissen können, jedoch schaffte es Uwe uns einen netten Einblick zu geben, wie Google bei der Content-Erfassung und Bewertung vorgehen könnte. Ein kleiner Ausflug in die Welt der strukturierten Metadaten und der potentiellen Rolle von Nutzerinteraktionen bei der Rankingberechnung half ebenso dabei, den Blick ein wenig zu schärfen, wie Uwes Ausflug in den Bereich der Computerlinguistik. Natürlich durfte auch das Thema WDF*IDF nicht fehlen, wurde jedoch nur mit einigen kurzen Bemerkungen zu den Pros und Contras des aktuellen Hypes bedacht.

In einem Zustand irgendwo zwischen Ernüchterung und einem Gefühl der Bestätigung (woher hätte er es denn auch wissen sollen), ging es erst zum Mittagsbuffet und dann direkt in das nächste Thema. Fokus dieses Mal: Content im E-Commerce. Markus Hövener von Bloofusion zeigte, welche Inhaltsformate einen Online Shop zum guten Content-Publisher machen können. Shops können eben mehr sein, als bloße Ansammlungen von Produkt-Listings und langweiligen Kategorientexten.

Markus stellte uns die besten Bereiche in einem Online Shop vor, in denen es sich anbietet, zielgerichtet Content zur Verfügung zu stellen. Das erstaunliche war, dass Markus im Prinzip nichts erzählen konnte, was man nicht schon wusste. Dieses Wissen hat er jedoch so pointiert formuliert, dass sich das Gesagte in einer Weise festgesetzt hat, dass man einfach nur begeistert von seinem Vortrag sein musste. Content is King – auch und vor allem für Online Shops.


So angefüttert waren dann alle gespannt auf den Vortrag von Nils Dreyer von Textprovider. Wer seinen Workshop am Vortag schon besucht hatte, wusste, dass Nils tatsächlich etwas zu sagen hat, was SEOs mit Weitblick nun seit einiger Zeit beschäftigt. Nils füllt die These Content sei King mit Inhalt und stellt implizit die Frage, die sich ein jeder gute SEO in Zukunft wird stellen müssen: Wie kann es mir gelingen, mit den mir zur Verfügung stehenden Ressourcen, meine Website zu einem Contentgeber zu machen, der nicht nur jeden Panda selbstsicher lächelnd begrüßen kann, sondern der auch Kunden bindet und sich Kraft der zur Verfügung gestellten Inhalte zur thematischen Autorität aufschwingen kann? Die wichtigste Botschaft, die Nils transportiert hat war, die Potentiale zuerst im Vorhandenen zu suchen und sich dann erst kreativ zu betätigen – zu sehen, was aus dem Vorhandenen weitergesponnen werden kann.

Dass die Vortragsreihe gut strukturiert war, musste man spätestens jetzt bemerken. Angefüttert von Markus und fit gemacht von Nils schlugen Sasa Ebach und Dr. Filip Grizelj die Brücke von Content zum Offpage-Bereich. Content + Empfehlungen + Engagement = Rankings lautete die Formel, welche die Frage beantworten sollte, wie denn der Link von morgen aussehe. Sasa und Filip wollten uns bei der Gelegenheit gleich noch verraten, wie man diese Zauberformel nun in die Praxis umsetzt.

Während sich Filip darauf beschränkte, durch das aufzeigen von Best Practices im Content Marketing das Publikum noch weiter für Sasas Vortrag zu sensibilisieren, war dieser im Ergebnis dem Vortrag von Markus sehr ähnlich. Sasa hat die sinnvollenden, zielführenden Schritte und Gedanken bei der Entwicklung und Durchführung einer Content-Strategie so genau und anschaulich auf den Punkt gebracht, dass man sich nach dem Vortrag fast zwangsläufig schlauer fühlte als zuvor – obwohl eigentlich alles schon einmal irgendwie gesagt worden war.

Im Anschluss an die Site Klinik war die SEMSEO dann auch beendet und alle Beteiligten durften sich dann auf der PubCon Party einfinden. Das jedoch gehört nicht mehr zum Recap SEMSEO 2013. Aber vielleicht findet sich ja bald einmal das eine oder andere Video auf Youtube. Bei diesen SEOs weiß man ja nie.


Was nehmen wir also mit? Eine schöne Veranstaltung, die wie eine laute Bestätigung eines nun schon seit einigen Monaten immer stärker werdenden Trends klang: Rückbesinnung auf die eigene Seite. Links sind notwendig – was aber vor allem zählt ist, eine wirklich starke Seite zu bauen. Eine, die Suchmaschinen darum begeistert, weil sie hochwertig ist und, weil sie Nutzer begeistert.  Nach all den Jahren des „Offpage-Fokus“ heißt es für eine nachhaltige Suchmaschinenoptimierung nun, lauter als zuvor: der erste und wichtigste Blick gebührt der eigenen Seite, dem eigenen Content.