OMX Recap 2017Die Online Marketing Konferenz in Salzburg
Highlight um Highlight vor dem Jahresende: Die OMX 2017 steht vor der Tür! Schon heute werden die Tore der Brandbox aufgestoßen, bevor es morgen dann zur SEOkomm geht.
Mit unserem OMX Recap bist Du auch 2017 hautnah dabei, wenn sich die Online Marketing Experten in Salzburg treffen. Im Verlauf der OMX 2017 zeichnen wir unsere Eindrücke hier für euch auf. Es erwarten dich wieder viele interessante Vorträge und hoffentlich der eine oder andere Tipp für erfolgreiches Online-Marketing.
Keynote: Die Kunst digitaler Verführung II – Du bist Architekt
Karl Kratz
Es gibt wohl keinen Online Marketer, der ihn nicht kennt: Karl Kratz. Seit 1996 betreibt er Online Marketing und hat schon viel Bekanntes zum Thema veröffentlicht.
Seine Hauptfrage heute: Wie lenken wir die Aufmerksamkeit so, dass wir in den Köpfen die gewünschte Wahrnehmung erreichen? Mit einem kleinen Wahrnehmungs-Beispiel illustriert er, wie unterschiedlich die Wahrnehmung der Menschen ist. Bei der Gestaltung von Werbemitteln sollte daher die Frage mitschwingen, wie die Aufmerksamkeit gelenkt werden kann. Durch geschicktes Handeln können rückwirkend Realitäten manipuliert werden.
Ungefähr 50 Prozent alle Menschen sind hochsuggestibel.
Sensorik ist ein mächtiges Instrument. Am Beispiel der emotionsbeladenen Erinnerung an Omas Apfelkuchen stellt Karl dies dar. Will man als Marketer Apfelkuchen vermarkten, sollte man sich der entsprechenden Emotionen bedienen, indem man die Sensorik bzw. Trigger in Bilder und Texte einfließen lässt. So fällt bereits bei Produktbildern auf, wie stark der Bildaufbau in die Wahrnehmung nahezu identischer Produkte einfließt. Dies zeigt Karl am Beispiel zweiter Kühlschränke bei Otto.de Bei der Produktbilder unterscheiden sich „nur“ durch Ausleuchtung und den Bildwinkel, dennoch wirkt eines der Bilder umgehend einladender. Gerade auf Webseiten muss die Nutzung der Emotionen die Abwesenheit eines physischen Verkäufers kompensieren. Einen weiteren Teil seines Vortrags nutzt Karl für die Erläuterung der Kraft von Symbolen.
Key Takeaways
- Leite Aufmerksamkeit
- Erzeuge Resonanz
- Gerade auf Webseiten sollte die Nutzung der Emotionen die Abwesenheit eines physischen Verkäufers kompensieren
- Du bist der Architekt für die Emotionen deiner Besucher
tarife.at Case-Study: Mit Taschengeld gegen Millionenbudgets
Maximilian Schirmer
Maxi hat seine Webseite tarife.at 2012 gegründet und wollte, da er sein gesamtes Taschengeld hineingesteckt hat, etwas Vernünftiges machen und keinen „Affiliate-Scheiß“. Das Grund-Setup bestand aus einem Forrest Theme für wenige Dollar und einem Logo von GraphicRiver. Inzwischen ist die Anzahl der Besucher von etwa 3.000 in 2012 auf etwa 350.000 in 2017 gewachsen. Die Mitarbeiteranzahl hingegen weniger steil, denn es arbeiten ganze zwei Personen für tarife.at. Einen großen Vorteil sieht Maximilian in den Skaleneffekten, die mit dem Wachstum einhergehen. Hierzu zählt er beispielsweise die bessere Ausgangssituation für Verhandlungen mit Mobilfunkanbietern oder die Option, individuelle, dem Marketing von tarife.at dienliche Einzeltarife auszuhandeln, die dann nur bei tarife.at verfügbar sind.
Der SEO Fokus von tarife.at liegt auf dem Longtail. Etwa 20 Prozent der Besucher kommen über die Top-10-Keywords. Die weiteren 80 Prozent finden den Weg über etwa 20.000 eindeutige Longtail Keywords. Speedtest, Kündigung, IP-Check und weitere Zonen ohne direktes Interesse am Verkauf tragen zum Branding bei und schaffen Raum für ein späteres Upselling.
Im Kanal SEA sieht Maximilian für sein Portal eine gute Situation, da mit den Keywords aus dem Bereich Vergleich eine gute CTR erreicht wird. SEA wird bei tarife.at oft auch für die Promotion von demonetarisierten Zonen genutzt. Für die PR-Maßnahmen versuchen sie, den Medienhäusern die Arbeit zu erleichtern. So werden fertige Grafiken oder auch HTML-Tabellen, angepasst an die Bedürfnisse der Zielwebseite, mit weiteren Informationsmaterialien versendet.
Zur Erkennung der Veränderung auf Anbieterseiten wird alle 15 Minuten die Anbieterwebseite erfasst. Hierzu wird das HTML gecrawlt und mit der Vorversion verglichen. Es wird aber auch ergänzend ein visueller Abgleich gefahren, in dem die gerenderten Seiten miteinander abgeglichen werden. Die Algorithmen zur Tarifberechnung basieren inzwischen auf der Graphensuche, womit eine deutlich schnellere Berechnung der etwa 50.000 Metriken erfolgt.
Maximilians Learining aus 5 Jahren:
- Channels müssen sich gegenseitig unterstützen
- „Brands are the solution, not the problem“ (Eric Schmidt)
- Am eigenen Produkt muss man zweifeln können
- Authentisch bleiben, Stärken & Schwächen kennen
- Ein effektiver Unternehmer ist ein Unternehmer, der den Nutzen seines Unternehmens für seinen Nachfolger steigert. (Stefan Merath)
Key Takeaways
- Schaffe „demonentarisierte“ Zonen
- Vereinfache Medienhäusern oder anderen Empfängern deiner PR die Arbeit
Digital Smart Shopping: Ort, Zeit und Emotionen entscheiden
Prof. Dr. Dieter Georg Adlmaier-Herbst
Prof. Adlmaier-Herbst ist Professor an der Universität der Künste in Berlin. Er leitet seinen Vortrag mit der Darstellung der rasanten Zunahme von mobilen Devices ein. So gibt es inzwischen viele Dienste, die nahezu nur noch mobil genutzt werden. So schlägt er die Brücke zum mCommerce, der die Situation der Kaufentscheidung in ganz neue Umfelder verlagert und so zu einem neuen Verhalten führt. Denn:
Verhalten = Person + Situation
Situationskäufe sind komplex. Ort, Zeit, Motive und andere Faktoren beeinflussen diese. Am Beispiel Kaffee: Kaffee am Morgen = Aufwachen. Kaffee am Nachmittag = Entspannte Pause. So werden je nach Situation, die sich aus den Nutzungsszenarien mobiler Devices ergeben, unterschiedliche Emotionen geweckt.
Affective Computing Prof. Rosalind Picard, MIT, sagt, durch Affective Computing können die Emotionen, abgelesen aus den Kundenbildern, genutzt werden um die Inhalte und Prozesse digitaler Produkte auf die Nutzungssituation anzupassen. Viele Menschen können nicht genau bestimmen, welche Qualität die eigenen Emotionen haben. In zahlreichen Erhebungen ergeben sich signifikante Abweichungen aus erfassten Parametern und der Selbsteinschätzung der Person. Zu bekannten Techniken zählen beispielsweise Stimm- und Bildanalysen. Ein Tipp zum Anschauen: https://berghaintrainer.com
Im Zuge des Neuromarketing mittels Affective Computing muss laut Adlmaier-Herbst eine notwendige Diskussion über ethisch-moralische Faktoren geführt werden. Hier ist er völlig hin- und hergerissen. Er sieht in jedem Fall die Aufgabe, eine gesellschaftliche Diskussion zu führen, in der geklärt werden muss, wie weit wir als Gesellschaft Maschinen in unser Leben eingreifen und Einfluss auf uns nehmen lassen wollen.
Erkenntnisse aus der maschinellen Bewertung von Emotionen und Situationen können zur Personalisierung auf verschiedenen Ebenen genutzt werden. Vorstellbar sind angepasste Lernprogramme beziehungsweise die Anpassung von deren Schwierigkeitsgrad oder im Shopping die Aussteuerung von präferierten Marken oder Angeboten. Umgekehrt können verschiedene Parameter auch aktiv zur Steuerung genutzt werden. Hier sind bereits bekannte Formen die Gestenkontrolle und die Augensteuerung.
Die drei Grundthesen von Adlmaier-Herbst:
- Beachte die Situation der Konsumenten
- Richtet Euer mCommerce an deren Motiven aus
- Schafft ein einzigartiges mobiles Kauferlebnis
Key Takeaways
- Käufe auf mobile Devices werden spontaner getätigt
- Die Motivation, deine Webseite zu besuchen, kann aus den bisher vorliegenden Daten nicht genau abgeleitet werden
- Schaffen Sie einzigartige Erlebnisse mit multisensorischer Technologie
- „most advanced yet acceptable“ 😉
Palmers: Tradition trifft auf Moderne – die digitale Erweckung einer schlafenden Schönheit
Elisabeth Seiser, Verena Ager und Robert Seeger
Am Anfang steht die Frage: Warum? Laut Robert Seeger die zentrale Frage für das Online Marketing 2018! Warum lebt der Pfau eigentlich noch, der hat doch viel zu lange Federn, er kann nicht vernünftig fliegen … Warum lebt er noch? Er ist sexy 😉
Unterwäschehersteller Palmers produziert wenig Stoff. Vor allem Spitzenstoff und Gesprächsstoff. Palmers hat eine lange Tradition, mit seinen Werbemaßnahmen im Gespräch zu bleiben. Bereits in den 1950-er Jahren wurde so manche Werbung kontrovers diskutiert. Dies liegt vor allem an der offensiven Darstellung der weiblichen Körper. Marketing erfordert Mut, auch Mut zur Lücke. Diese Lücke ist beispielsweise Snapchat. Ein Kanal, der für Palmers nicht interessant ist, da dieses Budget vergeudet wäre.
Be someone’s lover, not everybody’s darling!
Palmers ist sich bewusst, dass manche Bilder Kontroversen auslösen. So wird auch offensiv mit der Beantwortung von Kommentaren in Social Media umgegangen. Wichtig ist es laut Robert, Haltung zu bewahren und diese auch offensiv in Social Media zu vertreten. Digitale Inhalte dürfen auch schön sein und sollten individuell im Rahmen einer langfristigen Strategie für Social Media produziert werden. Es ist wichtig, keine kurzfristigen Taktiken aus dem Bauch heraus einfach so anzuwenden.
Der CPI ist die Palmers Content Produktions Effizienz. Diesen hat Palmers zur Bewertung der Produktionen eingeführt, um Ableitungen für das weitere Vorgehen auf einheitlicher Basis vorzunehmen.
Für die Palmers Mitarbeiter wurde das Palmers Mitarbeiter Radio initiiert, um innerhalb des Unternehmens die Kommunikation einfach konsumierbar umzusetzen und die Mitarbeiter abzuholen. So werden auch die Filialen in das Gesamtkonzept einbezogen und Inhalte auch durch humorvolle Produktionen vor Ort erzeugt.
Grundsätzlich gilt laut Robert Seeger: Ernsthaftes Marketing verkauft nichts. 😉 Was er damit sagen will: Gut gesetzte Pointen können nützlich sein.
- Community = Interaktion bei starker Vernetzung
- Strategie = Erhöhung der Reichweite
Es kann gezielt aus der Filterblase ausgebrochen werden, indem weiter Öl ins Feuer gegossen wird. Illustriert wird dies durch einen Post zu Osterhöschen / Osterhäschen. Hier regten sich zu erst Menschen in einer Blase auf, die stark vernetzt ist. Durch gezieltes Einwirken wurde die Blase weiter befeuert und so sehr angeregt, dass Personen außerhalb der Blase sich aufgerufen fühlten, dazuzustoßen. Dieses Platzen der Blase war im Vorfeld zwar nicht abzusehen, doch wurde bewusst auf diese eingewirkt.
Der BBR – Business Relevant Reach – errechnet sich bei Palmers aus:
- Erreichte relevante Personen
- Medienäquivalenz-Wert
- Produktionskosten Effizienz
- Conversion On- & Offline
Key Takeaways
- Habe Mut, denn die Kurve nimmt nur der, der auch abbiegt.
- Bewahre Haltung und vertrete sie offensiv.
- Weniger „nein, aber“ sondern mehr „ja, und“!
- „Online Marketing ist wie ein BH“ 😉
Growth Hacking – Mehr Wachstum ist keine Frage des Budgets
Philipp Klöckner
Als Gründer von trademachines und langjährigem Begleiter von Rocket Internet hat Philip Klöckner reichlich Erfahrung mit steilem Wachstum. In seinem heutigen Vortrag gibt er einen Einblick in Wachstumsstrategien.
Warum müssen alle Unternehmen wachsen? Unternehmen müssen eine kritische Masse erreichen, damit sich das Geschäftsmodell lohnt. Hieraus ergeben sich Netzwerkeffekte, also Effekte, die in gegenseitigem Zusammenhang stehen. Woher kommt der Begriff? Sean Ellis hat diesen Begriff in einem Blog-Beitrag etabliert. Es gibt nicht den einen Hack, es gibt kein „Silver Bullet“. Sondern Growth Hacking ist die Summe vieler Einzelmaßnahmen. Es geht um kleine Schritte und deren Summe. Laut Sean Ellis ist Growth Hacking ein Mindset. Hierzu gehört die sogenannte Ruthless Prioritization. Als Metapher für Ruthless Prioritization führt Philipp das Wachstum von Bambus heran: Hier liegt der volle Fokus auf Wachstum, dafür ist der Stamm hohl. Nach meinem Empfinden hakt die Metapher … aber sie unterhält die Zuhörer.
Alle Maßnahmen, die Wachstum auslösen, können gemäß der Pirate Metrics AARRRR eingeordnet werden. Dave McClure hat dieses Framework etabliert. Hierzu stellt Philipp ein Alternative vor, die sich in seinen Slides findet 😉
Für unterschiedliche digitale Produkte benötigt es einen Aha-Moment: den Moment, an dem das Produkt für den Benutzer nützlich beziehungsweise sinnvoll wird. Dieser Punkt ist je Produkt individuell. Die folgenden Beispiele nennt Philipp:
- Twitter: 30 Leute müssen ausgewählt werden, damit Twitter für den User Sinn macht beziehungsweise der Feed interessant populiert werden kann
- Facebook: 7 Personen müssen sich in den ersten 10 Tagen mit einem neuen User vernetzen, ansonsten schläft die Nutzungsrate ein
- ZYNGA: Day 1 Retention beschreibt, dass ein Spiel auch am zweiten Tag gespielt werden muss, ansonsten ist davon auszugehen, dass sich kein langfristiges Interesse entwickelt
- Dropbox: 1 File Upload zeigt, dass von einer längerfrisitigen Nutzung ausgegangen werden kann
- Pinterest: 1 Pin muss gesetzt werden, anderenfalls ist nicht von dauerhafter Nutzung auszugehen
- YouTube: 1 Video-Upload zeigt YouTube, dass der Nutzer wiederkehren wird
- Slack: 2.000 Messages müssen versandt sein, dann bleibt der Nutzer treu
- Zalando: MyFeed Kuration
Es ist wichtig, die User zu aktivieren. Denn es ist nicht alleine das User-Wachstum entscheidend, sondern auch deren Interaktionen. Die Retention Rate ist extrem wichtig, da das Wachstum ansonsten stagniert. Ein Incentive muss immer symmetrisch sein, sodass beide Seiten etwas davon haben, ansonsten macht es keinen Spaß, das Incentive zu nutzen. Als positive Beispiele nennt Philipp Uber und PayPal.
Growth Hacking am Beispiel OMX:
- Was haben die treuen Besucher der OMX gemeinsam?
- Was generiert Wert für die Besucher?
- Was ist der Aha-Moment?
- Wie kann ich den Aha-Moment erzeugen?
- Budget 100 €
Key Takeaways
- Sorge für eine positive Retention Rate
- Incentivierung muss symmetrisch sein. Ansonsten macht sie keinen Spaß
- Die Slides von Philipp sind unter http://clk.me/growth verfügbar
Genug von Big Data? Es wird Zeit für Smart Data!
Thomas Tauchner
Der Gründer der Agentur Webrocket trägt Insights zur Datenanalyse vor. Er möchte mit einigen Buzzwords aufräumen. Man soll nicht nur den Begriffen hinterherlaufen, sondern diese auch begreifen wollen. Seine Definition von Smart Data: Datenquellen nutzbar machen. Der Punkt dabei: Wir müssen zu einer Lösung kommen, wie wir die Vielzahl aller Datenquellen sinnvoll zusammenfassen und auswerten.
Nach seiner Einschätzung bestehen verschiedene Silos, die auch jeweils individuell – also innerhalb des Silos – mit einer auf das Silo zugeschnittenen Software analysiert werden. Diese Silos sind aufzubrechen. Der bisherig typische Data-Warehouse-Prozess:
- Daten-Konzept
- Implementierung
- Evaluierung
- Reporting
- Interpretation / Erkenntnisse
- Optimierung
Die Hürde in diesem Prozess sind die sich kontinuierlich verändernden Ansprüche und sich daraus ergebenden Strukturen für Daten. Hier setzt Big Data an und will die Daten strukturlos ablegen. Nach Thomas‘ Definition von Big Data ist nichts über die Menge ausgesagt, sondern über die fehlende Struktur. Die bisher aufgewendete Intelligenz wird von der Datenspeicherung (Struktur) zur Datenanalyse verschoben. Ein sehr schönes Beispiel liefert er damit, dass die Daten, welche während der Konzeption der Speicherstruktur nicht erhoben werden, verloren sind. Dementgegen steht, dass bereits gespeicherte Daten noch immer nutzbar gemacht werden können.
Es soll sichergestellt werden, dass nicht die Daten an die Struktur angepasst werden müssen und die Struktur nicht an die Daten angepasst wird.
Am Beispiel Google Analytics stellt Thomas dar, dass die Daten bereits voraggregiert werden. So erreicht Google eine schnelle Ladezeit, was in einer hohen Nutzungsrate mündet. Dies führt aber dazu, dass die voraggregierten Daten mitunter auch Fehler enthalten, wenn beispielsweise beim Tracking fehlerhafte Informationen übertragen werden.
Key Takeaways
- Es soll sichergestellt werden, dass nicht die Daten an die Struktur angepasst werden müssen und die Struktur nicht an die Daten angepasst wird.
- Unter http://www.webrocket.com/smartdata werden alle Informationen aus dem Smart Data Project von Webrocket veröffentlicht
Advanced Landing Page Optimization – effektive Hebel für mehr Sales und Leads
Nils Kattau
Mit einer Erfahrung von 1.800 AB-Tests für über 300 Kunden hat Nils Kattau eine solide Referenz in der Landingpage Optimierung aufgebaut. Wie er selber sagt, folgt er nicht einem klaren roten Faden.
Nils leitet seinen Vortrag mit einigen Tipps für den Headerumbau ein. Der Headerumbau ist einer der simpelsten Maßnahmen zur Konversionoptimierung. Der Header ist wunderbar geeignet, da er den Lesefluß nicht stört. Getreu dem Motto „Use your Header Whitespace“, schlägt er folgende Elemente als Ergänzung bzw. zur Anpassung vor:
- Kommuniziere die Kundenzufriedenheit
- Nenne die Gesamtzahl deiner Kunden
- Gebe Erkenntnisse zur Zufriedenheit weiter, bspw. „9 von 10 Kunden empfehlen uns weiter“
- Verwende Siegel und Auszeichnungen
- Das Produkt wurde in den Medien besprochen? Signalisiere die mit entspr. Medien Logos
Durch die vorgenannten Maßnahmen wird das ausgesprochene Vertrauen der „Quellen“ auf die eigene Marke übertragen. Um weitere Ideen für vertrauensbildende Maßnahmen oder Inhalte zu erlangen, kannst Du deine Kunden befragen. Hierzu bieten sich idealerweise offene Fragen an. Als Werkzeug zur Befragung schlägt Niels hotjar vor.
- Quantitatives Feedback sollte der erste Schritt der Nutzerbefragung sein. Hier sind offene Fragen zu stellen, damit man erstmal eine guten Überblick der Nutzer-Themen bekommt.
- Die Ergebnisse sollten durch ein Clustering der Antworten priorisiert werden. Sprich, was wird von den verschiedenen Nutzern häufig erwähnt, was ist wichtig?
- Aus den gewonnenen Erkenntnissen können nun geschlossene Fragen für ein qualitatives Feedback gewonnen werden. Hier sollten nur „Single Choice“ Fragen gestellt werden.
Bei der grafischen Umsetzung neuer Elemente ist zu berücksichtigen – Sei nicht überkreativ! Her gilt das Ask-Mum-Prinzip: Es ist äußerst wichtig, dass die eigene Seite nicht von intern betrachtet wird, sondern mit der Kundenbrille gesehen wird. Oft ist man viel zu erfahren im Umgang mit der eigenen Webseite und erkennt Konversionshürden nicht. Suche Dir daher jemanden der mit der Webseite nicht umgehen kann – beispielsweise die eigene Mutter 😉
Im weiteren hat Nils einen ganzen weiteren Strauß geiler Empfehlungen dabei:
- Bei der Gestaltung deiner Webseite gilt, stelle die Menschen nicht vor zu viele Entscheidungen, denn dann kaufen sie eher nicht. Wer zu viele Optionen anbietet, macht es dem Besucher schwer, sich zu entscheiden. Menschen tendieren eher dazu sich nicht zu entscheiden, als die vermeintlich falsche Entscheidung zu treffen.
- Starte deine Konversionszone mit einer guten Call-to-Action Headline. Hier kann die Call-to-Action Formel „Was und Warum?“ genutzt werden. Gut ist es, persönliche Vorteile herauszustellen, die der Besucher hat.
- Habe ein Herz für Menschen mit fetten Fingern 🙂 Oder andersrum, trenne die Interaktionselemente klar voneinander, sodass deine Interaktionselemente einfach zu bedienen sind.
- Platziere Interaktionselemente so, dass diese auf einem mobilen Endgerät gut zu benutzen sind.
- Verberge deine kurzen Formulare nicht hinter einem Link. Denn damit erhöhst du die Hürde bis zu einer Interaktion.
- Beginne deine Kundenbeziehung nicht mit einem finalen Sales Pitch auf mobilen Geräten. Auf dem Smartphone sind häufig die Umgebungsbedingungen so, dass keine volle Aufmerksamkeit zur Verfügung steht. Nils hat die Erfahrung gemacht, dass die Konversionsrate auf mobilen Geräten deutlich schlechter ist. Alternativen hierzu sind beispielsweise:
- ein kostenloser Email Kurs
- eine kostenlose Demo
- eine kostenlose Erinnerung
- eine Rückrufaufforderung
- ein Click-to-Call
- Oft unterschätzt wird die Wirkung der „Danke-Seite“, denn deine Kunden haben dir gerade das Vertrauen geschenkt. Ideen hierfür:
- Folge uns auf Social Media und kommuniziere die Vorteile
- Zeige verwandte Produkte, bspw. sehr häufig verwendetes Zubehör
- Lade die Leute zu deinem nächsten Webinar ein
- Stelle relevante Artikel dar, die deinen Expertenstatus untermauern
- Lade deine Besucher zu deinem Newsletter ein
- Wie mache ich aus meinen Nutzern Botschafter?
- Dropbox ist laut Nils das beste Beispiel: Dort wurden die Nutzer mit mehr Speicherplatz belohnt, wenn diese Freunde einladen und sich selbige anmelden. Gepaart mit einer sehr einfachen Oberfläche und einer Prise Gamification wurden die Leute stark angereizt, weitere Menschen einzuladen. Ein anderes tolles Beispiel ist Hotjar, denn dort wird der Gamification Ansatz noch stärker über ein Ranking der Empfehlenden gespielt. So ist eine Konkurrenz geschaffen, die das Ego kitzelt. Ein anderer Ansatz ist die „Pay with a Share“ oder „Pay with a Tweet“ Strategie
Key Takeaways
- Nutze deinen Header für vertrauensbildende Elemente
- Erwarte nie die „Hauptkonversion“ auf Mobilgeräten erwarten
- Sei nicht überkreativ, frage deine Mutter
Der Vortrag von Nils war für mich ein persönliches Highlight auf der OMX. Vor allem weil es gut konvertierte – vom Inhalt über die Grafik bis zum Sprecher ein Rundes Paket. Danke! Mehr von Nils findet Ihr hier nilskattau.com/tips
Mit YouTube Tutorials vom Quereinsteiger zum größten Caraudio-Onlineshop Europas
Oliver Weiß
Das Geschäft wurde 1995 gegründet. Seit 15 Jahren wird der Onlineshop betrieben. Amazon betrachtet Oliver kritisch, da er auf Amazon nicht unique ist. Er baut viel Content auf und will daher auch die Menschen auf seiner Webseite haben. Durch den anwachsenden Einstieg weiterer Wettbewerber musste er aktiv werden. Hier hat er sich für einen YouTube How-To-Kanal entschieden. Wenn er keine Videos produziert hätte, hätte er kaum eine Chance gehabt, sich vom Wettbewerb abzuheben. Heute erstellt ASR24 folgende Videoformate:
- Seminare
- Produktvorstellungen
- Einbau-Tutorials
- Frage und Antwort
- Gewinnspiele / Job Videos
Die größte Reichweite erzielt ASR24 mit Einbau-Tutorials. Hier sieht Oliver eine sehr große Nachhaltigkeit, da einmal eingeführte Modelle eine sehr lange Lebensdauer haben. Hieraus leitet sich ab, dass wiederkehrend Autoradios in diese Modelle eingebaut werden. Die Videos werden nicht nur auf YouTube gehostet, sondern auch im Webshop eingebunden. So werden komplexe Geräte einfach erklärt. Dies ist auch einer der Gründe, warum die Videos produziert werden. Der Support hat sehr häufig wiederkehrende Fragen beantwortet, die auch genauso gut per Video umfänglich erklärt werden können.
- Komplexe Funktionen verständlich erklären
- Entlasten des Supports
- Vertrauen aufbauen, denn durch Videos wird die Marke greifbar (dies war gerade für einen fast unbekannten Shop hilfreich)
Muss man zwingend Entertainer sein, um Videos zu produzieren? Nein!
- Wichtiger Inhalt muss nicht zwingend unterhaltend sein!
- Verständlich sprechen
- Authentisch sein
- Ordentliches Erscheinungsbild (Repräsentant der Firma)
Ursprünglich sollte nur der Support entlastet werden … doch das Wachstum hat das Gegenteil bewirkt. Allerdings sind die Fragen inzwischen präziser geworden. So macht Support mehr Spaß 🙂 Trust und Mehrwert durch Signets hält Oliver nicht für zweckdienlich und in seiner Branche sind auch Image Videos nicht geeignet.
Aus wirtschaftlicher Sicht betrachtet hat sich der Umsatz durch die Erklärung der Produkte mehr als verdoppelt. Vor allem ist auch die Warenkorb-Größe deutlich gestiegen. Oliver hat zudem seinen Offline-Erfolg durch permanentes Online-Marketing gesteigert. Denn durch den YouTube Erfolg hat sich das Einzugsgebiet seines POS um etwa 350 Kilometer erweitert.
- Vertrauen bilden
- Aufklären
- Interesse wecken, Neukunden-Gewinnung
- Macht entwickeln und einsetzen (Verhandlungen mit Lieferanten)
- Nutze den Online-Erfolg auch im Offline-Business
Key Takeaways
- Videos erklären komplexe Funktionen einfacher als Texte oder Zeichnungen
- Fachliche Expertise verschafft Authentitizität
- Sei mutig und lege los!
Digitale Sprachassistenten: Viel mehr als nur Voice Search!
Bastian Grimm
Welche Rolle spielen neue digitale Helfer in einer modernen Marketingstrategie?
Es gibt viele bekannte digitale Assistenten: Google Home, Cortana, Alexa und die weiteren üblichen Verdächtigen. Doch weitere Systeme sind in der Entwicklung. 20 Prozent der Mobilen Queries sind bereits Sprachsuchen!
Wann wird die Sprachsuche verwendet und warum? Hier stechen zurzeit vor allem Bequemlichkeiten hervor. Stelle den Wecker auf XY und so weiter. Allerdings handelt es sich dabei eher um Sprachbefehle, aber das steht auf einem anderen Blatt 😉 Die grundsätzliche Attraktivität der Sprachassistenten ist deutlich besser geworden. Baidu beispielsweise liegt inziwschen bei einer Erkennungsrate von 95 Prozent. Sprachsuche ist deutlich mehr konversationsgeprägt. Allerdings ist die Verteilung je nach Assistenz-System sehr unterschiedlich verteilt. Und der Anteil der wirklichen Longtail Anfragen ist überraschend gering.
Siri, Alexa und Cortana setzen auf die Bing Datenbasis. Google nutzt Google, allein.
Wie funktioniert „Ok, Google“? Es liest im Regelfall nur einige der ersten drei, vier Ergebnisse vor und beendet mit „und weitere“. Hier legt Bastian den Zuhörern nahe, die Daten des eigenen Unternehmens mit strukturierten Daten auszuzeichnen. Er rät außerdem, etwas tiefer einzusteigen und die branchentypischen Möglichkeiten zu ermitteln. Es sollte hierbei allerdings nicht aus dem Blick fallen, dass es neben Schema.org auch weitere Formate gibt.
Mich deucht Bastian liest ähnliche Quellen: Ein Tipp, den ich in den nächsten Tagen berücksichtigen werde, ist die Auszeichnung von Textsnippets als Speakable Part. Um Präsenz in den vorgelesenen Ergebnissen zu erlangen, sollte sich neben strukturierten Daten auch der Optimierung für Answer Boxes / Featured Snippets gewidmet werden. Diese Optimierung hängt allerdings nicht von der Auszeichnung mit Markup ab, sondern vielmehr von der textlich passend strukturierten Antwort.
Key Takeaways
- Eine Kombination aus Sprach- und Bildsuche könnte zukünftig viele Suchanfragen darstellen
- Optimiere für Answer Boxes und Featured Snippets
- Vergesse bei der Optimierung der Webseite für mobile Endgeräte nicht. Denn wer per mobilem Device deine Seite betritt, muss entsprechend empfangen werden
Quellen und Links:
Die komplette Agenda der OMX findest du hier: https://www.omx.at/agenda/
Anmerkung: Hier geht es zu unserem aktuellen SMX Recap 2018