Linkbuilding / Jan Schweder 8. September 2014

Ex-Google-Mitarbeiter: Themenrelevanz ist der neue PageRank

Andre Weyher, ein ehemaliger Mitarbeiter im Webspam-Team von Matt Cutts, bekräftigte in einem Interview auf Linkedin, dass der Linkaufbau nicht mehr das ist, was er früher mal war.

In seiner Argumentation misst er dem ursprünglichen, öffentlich einsehbaren PageRank, auf dessen Aktualisierung wir seit fast einem Jahr vergeblich warten, keine Bedeutung mehr zu. Ein weiteres Indiz dafür, dass der PageRank bei Marketing-Entscheidungen aktuell keine allzu große Rolle spielen sollte.

Dabei spricht er von „dramatischen Änderungen“, Linkbuilding sei nicht mehr „lediglich ein technischer Prozess“, sondern sollte viel mehr als eine Kampagne verstanden werden, in der es gelte, themennahe Webseiten zusammenzuführen. Bemühungen, ein zum Umfeld passendes Netzwerk aufzubauen, versprächen den größten Erfolg: Eine Website, die sich mit der Produktion von Käse beschäftige, solle beispielsweise den Kontakt zu Influencern aus der Milchindustrie suchen. „Damals war ein Link von einer Seite mit hohem PR (PageRank) viel Wert, heute aber ist die thematische Nähe entscheidender – Relevanz ist der neue PR“, so Weyher.

Verzeichnisse sind beim Linkbuilding immer noch wertvoll

In letzter Zeit mehren sich in der SEO-Szene Zweifel bezüglich Eintragungen in Webverzeichnissen. Hierbei kommt es häufiger zu Aussagen wie „Das bringt doch überhaupt nichts mehr.“ Dementsprechend fallen auch die Empfehlungen aus.

Dem steuert der ehemalige Google-Mitarbeiter mit „Das ist nicht der Fall“ dezidiert entgegen. Gut moderierte, qualitativ hochwertige Verzeichnisse – oder jene, die sich auf Nischen fokussierten – seien immer noch wertvoll. Weyher warnte aber vor Verzeichnissen, die eine reziproke Verlinkung für die Freischaltung voraussetzten oder keinen Mehrwert gegenüber anderen Linklisten böten.


Fazit:

Wer sich in den letzten 2 Jahren intensiver mit dem Linkaufbau beschäftigt hat, für den sind solche Aussagen nichts Neues, dennoch ist das Gespräch, zu finden auf Linkedin, einen Blick wert.

Es ist gut möglich, dass seine Aussagen nicht aus der Luft gegriffen oder lediglich seine persönlichen Einschätzungen widerspiegeln, sondern fundiert sind. Schließlich ist davon auszugehen, dass Andre Weyher als langjähriger Google-Mitarbeiter auf Einblicke in den Algorithmus zurückgreifen kann.

In diesem Interview spricht er auch über seine Rolle im Search-Quality-Team bei Google, in dem er vornehmlich die Content-Qualität und Backlinkprofile von Internetseiten bewertete und mitunter sogar bestrafte. Außerdem gibt er Tipps zur Onpage-Optimierung. In diesem Abschnitt warnt er ausdrücklich vor der Überoptimierung und empfiehlt Webmastern, die Ressourcen besser zu verteilen. Denn viele setzen zu stark auf die Offsite-Optimierung, den Linkaufbau, und vergessen darüber, dass auch die eigene Website bessere Inhalte vertragen könnte.

Zum Abschluss ein abrundendes Zitat von Andre Weyher:

„Google bewertet Ihr Linkprofil anhand der Qualität der Seiten, die auf Ihre Seite verlinken. 3 Links von authentischen Seiten haben einen viel größeren Effekt als 1000 Links von Spamblogs. Investieren Sie Ihre Zeit also in Qualität und nicht Quantität.“