Google / Jan Schweder 31. August 2011

Panda-Update: die Guten ins Töpfchen, die schlechten ins Kröpfchen

Viel wurde in der letzten Zeit über Pandas bzw. das sogenannte Panda-Update gesprochen. Dabei handelt es sich natürlich nicht um ein neues Pandababy im Berliner Zoo, sondern um eine der stärksten Anpassungen des Google-Algorithmus seit langem. Ziel des Updates sollen bessere Suchergebnisse sein:

…Unsere Algorithmen für die Websitequalität sollen Nutzern dabei helfen, „qualitativ hochwertige“ Websites zu finden, indem sie das Ranking von Inhalten mit einer geringeren Qualität reduzieren. Die kürzlich erfolgte „Panda“-Änderung setzt sich mit der schwierigen Aufgabe auseinander, die Qualität von Websites algorithmisch zu bewerten…
Quelle: Google Webmaster Zentrale Blog

Mit „Inhalten mit einer geringeren Qualität“ sind Websites gemeint, welche es mit minderwertigen, banalen oder aggregierten Inhalten in die oberen Regionen der SERPs geschafft haben. Diese Seiten sollen mit den Anpassungen am Algorithmus besser erkannt und entsprechend schlechter bewertet/gerankt werden. Die Bewertung basiert auf Fragen, Nutzerbedürfnissen und Wünschen, die sich jeder menschlicher Besucher stellt, wenn er eine Seite aufruft. Die Quality-Rater von Google haben daraus einen Fragenkatalog erstellt, der vermutlich vollständig im Algorithmus abgebildet worden ist.

So wurde das Panda-Update im englischsprachigen Raum im Februar ausgerollt. Es folgten noch einige Anpasssungen und Erweiterungen bis im August der Panda auch in Deutschland und vielen anderen Ländern angekommen war. Seither wurde auf diversen Portalen darüber berichtet, die Gewinner und Verlierer ermittelt und über die neuen Anforderungen an die Webseiten-Betreiber diskutiert.

Gewinner und Verlierer des Panda-Updates

Die verschiedenen Sichtbarkeitsindizes der unterschiedlichen SEO-Toolbox-Anbieter wie beispielsweise SISTRIX oder searchmetrics zeigen sehr detailliert, welche Websites an Sichtbarkeit verloren haben. Zu den großen Verlierern des Panda-Updates in Bezug auf die Sichtbarkeit in den SERPs gehören viele Preisvergleiche, Frageportale, Presseportale, Artikelverzeichnisse und ähnliche Websites – also Websites, die große Teile der Inhalte von anderen Quellen aggregieren. Auf der Gewinnerseite sehen wir, dass genau wie bereits beim US und UK Update, sehr viele Websites mit hochwertigem journalistischen/einzigartigen Content nun besser dastehen. Es gibt also eine Hand voll große Verlierer und sehr viele kleine Gewinner, die nach dem Abfall der abgewerteten Seiten nun im Ranking leicht nach oben gerutscht sind.

Sichtbarkeit != Traffic

Die Sichtbarkeit ist eine gute Möglichkeit den Erfolg einer Webseite bewerten zu können und schafft eine Vergleichbarkeit mit Seiten von Mitbewerbern. Jedoch sollte man die Konsequenzen des Panda-Updates nicht allein an dem Verlust oder Gewinn der Sichtbarkeit bewerten. So verzeichnen Betreiber von Websites mit teils größeren Verlusten in der Sichtbarkeit weiterhin recht konstante Besucherzahlen. Dies ist ein Indiz dafür, dass diese Portale den Traffic nicht allein über die im jeweiligen Sichtbarkeitsindex berücksichtigten Keywords generieren.

Und was nun Herr Webmaster?

Google verändert durch das Panda-Update die Aufgabenstellung an den Webseitenbetreiber eigentlich nicht grundsätzlich, sondern rückt näher an das hoch gesteckte Ziel dem Nutzer die besten Antworten auf die Suchanfragen zu liefern. Der Ansatz für eine nachhaltige Suchmaschinenoptimierung in den Zeiten von Panda ist daher umso mehr: Optimiere die Website nicht für die Suchmaschine, sondern für die Besucher (von Suchmaschinen).

Ärmel hoch und weitermachen

Wie aber optimiert man eine Website inhaltlich für die Besucher? Hier sollte man sich zunächst die Frage stellen, welche Informationen die jeweiligen Besucher auf der Website erwarten. Eine Zielgruppenanalyse ist also grundsätzlich ein sehr guter Ansatz zur Suchmaschinenoptimierung. In diesem Zusammenhang sollte geprüft werden, ob die eigene Webseite in der Lage ist, die Fragen zu beantworten bzw. das Problem zu lösen, die ein Besucher hat. Sind beispielsweise die Inhalte der Website für den Besucher hilfreich oder handelt es sich um Texte, die eigentlich nur für die Suchmaschinen geschrieben, aggregiert oder einfach nur von Herstellern übernommen worden sind? Ist der Inhalt allgemein und im speziellen einzigartig und ausreichend? Fehlen ggf. sogar Inhalte? Je nachdem welches Konzept die Website verfolgt, muss auch die Informations-Architektur, also der Aufbau der Seite inkl. der zugrunde liegenden Strategie, hinterfragt und optimiert werden.