Meistgelesen / Björn Hallmann 4. Dezember 2017

Erfolgreiche Produkttexte: 13 Regeln für verkaufsstarke Texte

Produkttexte sind eine besondere Herausforderung für jeden Online-Shop. Mit diesen 13 Tipps sorgen Sie für verkaufsstarke Texte!

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Bei Produkttexten sind die Aufmerksamkeit der Leser und der Textumfang stark begrenzt. Außerdem benötigen viele Shop-Betreiber eine große Anzahl an Produktbeschreibungen und eine hohe Frequenz bei der Erstellung. Den meisten Texten mangelt es deutlich an Vielseitigkeit. Erfahren Sie jetzt:

  • Wie Produktbeschreibungen zur Konversion beitragen.
  • Was einen guten Produkttext ausmacht.
  • Wie sich bestehende Inhalte ideal optimieren lassen.

Verkaufsstarke Produkttexte steigern den Umsatz

Darüber dürfte schon mal Einigkeit bestehen: Eine gute Produktbeschreibung überzeugt potenzielle Käufer vom Produkt und sorgt für die Steigerung der Conversion-Rate. Wunderbar!

Neben anderen Faktoren wie dem Vertrauen gegenüber Shop und Marke, den Kundenbewertungen sowie den Zahlungsmodalitäten hängt die Überzeugungskraft eines Artikels im Online-Shop extrem stark vom jeweiligen Produkttext selbst ab. Das Problem hierbei: Das Versagen schlechter Texte ist in der Regel schwer nachvollziehbar, weil der Ausstieg zu einem unbekannten Zeitpunkt während des Besuchs erfolgt und zusätzlich diverse andere Gründe haben kann.

Eine verwertbare Analyse können A/B-Tests liefern: Halte den aktuellen Status deiner Kennziffern fest und tausche den alten gegen den neuen, optimierten Produkttext. Erfasse im Nachgang die Veränderung der relevanten Kennziffern. Klingt einfach, ist es auch – wenn die essenziellen Regeln guter Produktbeschreibungen berücksichtigt werden.

Also, was müssen gute Produkttexte leisten?

  1. Sie müssen inhaltlich und sprachlich zum jeweiligen Produkt passen 
  2. Die Texte müssen die Erwartungen der entsprechenden Zielgruppe erfüllen 
  3. Die Produkttexte müssen das Vertrauen in sowohl Shop als auch Marke fördern 
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Und sollte der Produkttext nicht auch verdeutlichen, warum der potenzielle Käufer hier und jetzt kaufen muss?

Jein. Nur, wenn der Online-Shop selbst die basale Voraussetzung nicht erfüllt. Call-To-Action (CTA) ist nicht Bestandteil eines guten Produkttextes. Im Gegenteil: Wird bei der Beschreibung, also der Produktinformation allzu forsch zum Handeln aufgefordert, fühlt sich der Interessent gegebenenfalls vor den Kopf gestoßen und ist gleich wieder weg.

Fragen Sie sich daher lieber: Was will meine Zielgruppe wirklich über das entsprechende Produkt wissen? Dann liefern Sie die Antworten und beweisen somit zugleich Fachkenntnis. Der Kunde befindet sich doch längst in der Kaufentscheidung. Sie geben ihm, was er sucht, und er kauft dafür in Ihrem Shop ein. So lautet der Plan.

Und damit es auch zur beschriebenen Win-win-Situation kommen kann, bleibt noch zu beantworten, wie Sie die Produktbeschreibungen bestmöglich umsetzen. Daher:

Die 13 Regeln verkaufsstarker Produkttexte

Nun werden Sie im Netz schnell diverse Ratgeber finden, die Ihnen etwas über den „optimalen Produkttext“ erzählen wollen. Und genau das machen wir jetzt einfach auch. 🙂

Unsere Top-13 lauten demnach:

1. Content-Strategie für Produkttexte

Ganz wichtig: Wenn Sie Ihre Produkttexte und Artikelbeschreibungen optimieren wollen, gehen Sie mit einer konkreten Strategie an die Sache. Andernfalls entsteht Chaos und Chaos erzeugt Misstrauen und Misstrauen reduziert Ihre Conversion-Rate, anstatt sie zu erhöhen.

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Wenn Sie beispielsweise über ein kleines Produktsortiment verfügen, dessen Artikel jeweils eine solide Marge erzeugen, dann bietet sich für jedes Produkt (ggf. auch jede Variante) eine umfangreiche Produktbeschreibung mit allem drum und dran an. Sie lernen gerade zwei Aspekte kennen, die eine wichtige Rolle bei der Konzeption von Produkttexten für einen Online-Shop spielen:

  1. Die Menge der zu erstellenden Produkttexte und
  2. der Wert des einzelnen Produktes für den Shop selbst.

Der „Wert“ bemisst sich dabei nicht allein an der Marge. Auch ein Lock-Angebot („Türöffner“) jedweder Form kann wichtig sein und somit im besonderen Maß durch einen mehrwertigeren Produkttext unterstützt werden. Welche Produkte für Ihr Online-Angebot eine Sonderstellung einnehmen, wissen Sie selbst am besten.

Bei einer vergleichsweise hohen Anzahl von Produkten sollte also eine Unterscheidung zwischen mindestens zwei Produktvarianten gemacht werden, um Aufwand und Nutzen optimierter Produkttexte effizient zu gestalten:

  1. Produkte mit hoher Wertigkeit erhalten einen umfangreicheren Produkttext.
  2. Alle anderen (Mitläufer-)Produkte erhalten eine ausreichende Produktbeschreibung.

Tipp: Die zweite Variante könnte gegebenenfalls auch per automatisierter Erstellung erfolgen. So haben Sie noch mehr Raum für die Ausgestaltung der wirklich wichtigen Produkttexte.

2. Verkaufsstarke Produkttexte haben Struktur

Wie alle anderen Texte brauchen auch Produktbeschreibungen eine ordentliche und für den Kunden wiedererkennbare Form. Diese sollte in der Content-Strategie definiert und unter anderem an der Zielgruppe orientiert sein. In der Regel erfüllen Sie die Erwartungshaltung mit der klassischen Struktur bestehend aus:

  • Titel (inkl. Produkt- bzw. Artikelbezeichnung)
  • Teaser (inkl. essenzieller Produktvorteile)
  • Produktinfo (inkl. aller relevanten Produktdetails)

⚠ Die wichtigsten Produktinformationen kommen immer zuerst – und zwar kurz, knapp und klar!

Ganz gleich, welche Struktur Sie bei Ihren Produkttexten letztlich wählen, positionieren Sie die einzelnen Elemente einem roten Faden folgend und vermeiden Sie Ablenkungen. Jede Information sollte einen Mehrwert bieten und an passender Stelle eingebunden sein.

Tipp: Wichtige technische Details können in einem Mini-Datenblatt und gegebenenfalls als Download zur Verfügung gestellt werden.

3. Starker Titel – Gewinn für jeden Produkttext

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Wie alle anderen Texte braucht auch eine Produktbeschreibung einen griffigen, neugierig machenden Titel. Es liegt schon in der Logik der Sache, dass eine Headline in der Regel deutlich mehr Aufmerksamkeit erhält als alle anderen Teile eines Webinhaltes.

Der Titel besteht in erster Linie aus dem Produktnamen und kann bei Platz mit dem essenziellen Verkaufsargument (USP) angereichert werden. Außerdem können Sie zusätzlich Gebrauch von verkaufsfördernden Begriffen wie „brandneu“, „reduziert“, „meins“ oder „deins“ machen.

⚠ Verwenden Sie für den Titel keine ominösen Artikelnummern oder sonstige Codierungen. Sind Sie der Meinung, dass ein solcher Code für die Suche nach dem Produkt wichtig ist, bringen Sie ihn als Untertitel, im Teaser oder dem Datenblatt unter. Im Titel sorgen derlei Bezeichnungen nur für Irritationen und verbrauchen wertvollen Platz. Dem Kunden ist es oft gleich, ob die Produktvariante XY123 oder XY124 heißt. Andernfalls erhält er die Information gut sichtbar an passender Stelle – aber nicht im Titel.

Bei zugleich ratgebenden Produktbeschreibungen, also jenen Varianten für „höherwertige“ Produkte sollten für nachfolgende Absätze Untertitel genutzt werden, wenn es die Struktur zulässt. Titel stellen sowohl für Leser als auch Suchmaschinen besondere Markierungen dar. Sie erzeugen Aufmerksamkeit, Lesemarkierungen und führen sauber durch den Text. Bringen Sie in Untertiteln Synonyme und Kookkurrenzen des Keywords (Produktname) unter.

Tipp: Sind Sie sich mit dem Titel unsicher, können A/B-Tests eine Hilfe sein. Dies gilt selbstverständlich auch für andere Elemente von strukturtragender Bedeutung.

4. Der Produkt-Teaser bringt Features auf den Punkt.

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Unterhalb der Überschrift folgt ein Teaser-Element, das je nach Shopdesign unterschiedlich gestaltet werden kann. Entscheidend ist, dass Sie hier die essenziellen Verkaufsargumente und Produktfeatures für das Produkt platzieren und diese ansprechend formulieren. Beziehen Sie sich dabei, ohne allzu fachlich zu werden, ausschließlich auf das Produkt selbst und vermeiden Sie inhaltsleere Aussagen.

Für die entscheidenden Produktvorteile, also den Teaser, eignen sich neben ausformulierten, kurzen Sätzen insbesondere Bulletpoints, die ausgezeichnet als Eyecatcher funktionieren. Eine gute Lösung bietet zudem eine Kombination aus beiden Varianten. Sie leiten mit einem griffigen Teasersatz ein und gehen in eine prägnante Auflistung der wichtigsten Verkaufsargumente über.

Tipp: Verwenden Sie für den ersten ausformulierten Satz genau 140 bis 150 Zeichen inklusive Produkt- und gegebenenfalls Shopnamen. Was das Ganze soll? Nun, sollte sich eine Suchmaschine eine alternative Description für die SERPs von der Artikel-Detailseite suchen, dann ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass Sie den ersten Satz des Textes nimmt. In diesem Fall wären Sie optimal vorbereitet und bieten zugleich alle essenziellen Informationen an vorderster Front.

5. Die Produktinformation liefert alles Wissenswerte

Haben Titel und Teaser ausreichend Interesse am Artikel erzeugt, ist der potenzielle Kunde nun bereit, sich näher mit dem Produkt auseinanderzusetzen. Jetzt müssen konkretisierte Produktinformationen folgen. Hierfür bietet sich ein zusammenhängender Produkttext an, der zunächst die angeteaserten Vorzüge näher ausführt und dann zu weiteren Produkteigenschaften übergeht.

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Vermeiden Sie bei der textbasierten Produktbeschreibung rein technische Daten. Diese sind in einem gesonderten und übersichtlich gestalteten Datenblatt besser aufgehoben. Handelt es sich um ein für den Abverkauf „höherwertiges“ Produkt, kann die Beschreibung in einen ratgebenden Text zum Produkt übergehen. Gegebenenfalls können hier dann zusätzlich weitere Produktbilder oder Produktvideos eingebunden werden.

⚠ Die Produktinfo sollte sein, was ihr Name verspricht: informativ! Beschreiben Sie das Produkt ausführlich und verständlich. Wenn Sie keinen gesonderten FAQ-Bereich zum Artikel haben, müssen alle essenziellen Produktfragen in der Beschreibung geklärt werden.

Tipp: Neben einem Brainstorming zu typischen Fragen können zur Inspiration herkömmliche W-Fragen-Tools hilfreich sein. Eine kostenlose Lösung bietet beispielsweise: Answer the public. Oft liefern übrigens Herstellerseiten ebenfalls bereits diverse Fragen & Antworten.

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6. Produktbilder, Videos & Co. – keine Kür, sondern Pflicht!

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Selbstverständlich gehören zu jeder soliden Produktbeschreibung auch visuelle Argumente wie Produktbilder, Produktvideos oder passende Grafiken. Diese sollten ebenfalls Teil der definierten Struktur sein und dem potenziellen Kunden einen möglichst guten Produkteindruck bieten.

Durch Bilder – bewegt und unbewegt – lassen sich in kurzer Zeit um ein Vielfaches mehr Informationen erfassen als durch einen entsprechenden Text. Das heißt nicht, dass Produktbilder und Videos textbasierte Informationen komplett ersetzen können. Gerade technische Details sowie schlagkräftige Verkaufsargumente brennen sich als Text gut positioniert ein und liegen im Erwartungshorizont des Kunden.

⚠ Achten Sie unbedingt darauf, dass alle Produktbilder sowie Produktvideos mobilfreundlich sind und Ihnen nicht die Darstellung des Shops auf Mobilgeräten verderben. Hinterlegen Sie immer ausführliche Alt-Attribute (kein Copy & Paste!) und sorgen Sie für eine saubere Darstellung. Schlechte Bildqualität ist ein No-Go und untergräbt Ihre Kompetenz. Wichtig auch: Ladezeiten im Auge behalten!

Tipp: Nutzen Sie auch bei den visuellen Komponenten soweit möglich einzigartige Inhalte. Häufig werden Produktbilder oder Videos von Herstellerseite zur Verfügung gestellt. Diese nutzt die Konkurrenz aber ebenfalls und bieten demnach keinerlei Alleinstellungsmerkmal für Ihren Shop. Ein eigener kleiner Produkttest in bewegten oder unbewegten Bildern kann schon den Unterschied machen. Der Aufwand lohnt zwar nur für Produkte mit höherem „Wert“ – hier dafür gegebenenfalls umso mehr!

7. Produkt-FAQ: Fragen & Antworten gesondert liefern

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Wenn es Ressourcen und Shopdesign hergeben, bietet ein eigenes FAQ-Element unterhalb des Produkttextes einen echten Mehrwert für den interessierten Besucher. Hier können Sie alle wichtigen Fragen zum Artikel direkt und inklusive expliziter Fragestellung (Suchrelevanz!) platzieren und beantworten.

Eine platzsparende und zugleich nutzerfreundliche Form ist ein Akkordeon-FAQ. Während die Fragen permanent sichtbar sind, erhält der Interessent per Klick die Antworten, die er sucht. Für die Fragen können Sie wiederum W-Fragen-Tools zurate ziehen. Achten Sie auch hier auf Keywords, Synonyme und Kookkurrenzen, um alle themenrelevanten Begriffe abzudecken.

Tipp: Sie kennen Ihr Sortiment besser als jeder andere. Machen Sie Gebrauch von häufigen Kundenfragen und liefern Sie hier direkt die passenden Antworten. Im Idealfall ersetzt ein guter Produkttext den Fachverkäufer vor Ort. Es geht ja insgesamt nicht allein um den Abverkauf eines einzelnen Artikels, sondern auch um den Stellenwert Ihres Unternehmens im Ganzen. Eine ordentliche Beratung als Service erwarten Sie auch von Mitarbeitern einer örtlichen Filiale.

8. Die Kunst: Emotionen erzeugen, ohne emotional zu sein

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Beim Thema Emotionen und Werbung scheiden sich die Geister. Das gilt nicht nur für den Endverbraucher, sondern auch für die Werbenden selbst. Auf der einen Seite ist klar: Emotionen verkaufen. Auf der anderen Seite schrecken starke Emotionen aber auch ab. Die Kunst besteht also darin, einen Mittelweg zu finden: Emotionen ansprechen, ohne allzu emotional zu werden.

Eine wirkungsvolle Kombination stellen pseudorationale Verkaufsargumente und implizit angesprochene Emotionsfelder dar. Das heißt, Sie liefern dem interessierten Kunden mithilfe impliziter Codes Gründe für einen Kauf, die zwar im Bereich seiner Bedürfnisse (Sicherheit, Erregung und Autonomie) liegen, aber keine rationalen Argumente für das Produkt sind.

Nehmen wir mal an, das Produkt ist ein kostspieliger Füllfederhalter:

Welche Vorteile bietet der Füller dem Kunden in puncto Sicherheit?

Setzen wir durch Tradition auf gehobene Qualität – auf die man sich noch verlassen kann.

Wie stillt das Produkt das Bedürfnis nach Erregung?

Verweisen wir auf Exklusivität von Artikel und Marke – die sich ja nicht jeder leisten kann.

Wie unterstützt der Federhalter die Wünsche nach Abgrenzung, Macht und Kontrolle?

Spielen wir mit dem Wunsch nach Individualität, die durch das Produkt noch besser zur Geltung kommt, und geben wir die Handlung an den Leser ab.

So könnte unser Ansatz also lauten:

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Verleihen Sie der Welt Ihre ganz eigene Handschrift – mit dem exklusiven Füllfederhalter der Traditionsmarke. Mehr Stil, mehr Erfolg.

Die einfach gehaltene Aussage ist relativ emotionslos, enthält diverse implizite Codes und befriedigt die typischen Bedürfnisse. Der deutlich höhere Preis des Gebrauchsgegenstandes wird zudem mit pseudorationalen Argumenten wie Stil und Erfolg gerechtfertigt.

⚠ Wortspiele können einen Text beleben und ihn attraktiver gestalten. Sie sollten aber möglichst einfach gehalten werden, leicht verständlich und nachvollziehbar sein. Beispiel: „Das Verleihen der eigenen Handschrift“. Allzu abgedroschene Phrasen lassen Sie besser generell weg.

9. Das Produkt muss Nutzenversprechen halten

Wo wir gerade bei pseudorationalen Argumenten sind: Verbraucher sind es zwar gewöhnt, Werbebotschaften zu hören, die weit über die eigentlichen Eigenschaften eines Produktes hinausgehen. Das heißt aber nicht, dass die eigentlichen Nutzerversprechen (Value Propositions) missachtet werden dürfen. Ganz im Gegenteil.

Produkttexte: Nutzerversprechen halten

Mit einem Produkt verbindet der Interessent ganz bestimmte Eigenschaften und Begrifflichkeiten. Dabei interessiert er sich weder für belanglose Details noch für absolute Oberflächlichkeiten. Alles zusammengenommen ergibt den Erwartungshorizont – der befriedigt werden muss.

⚠ Sehr unschön bei Produkt- oder Kategorietexten sind schlecht gewählte Adjektive. Sie lassen nicht nur mangelndes Sprachgefühl, sondern im schlechtesten Fall auch fehlende Fachkompetenz vermuten. Der richtige Begriff sollte weder eintönig noch übertrieben, in jedem Fall aber unbedingt thematisch passend sein! Andernfalls kollidiert der Produkttext auch rein sprachlich mit der Value Proposition.

Tipp 1: Hier finden Sie eine umfangreiche Liste von Adjektiven, die zur Inspiration und Wortschatzerweiterung genutzt werden können – 180 Magische Adjektive.

Tipp 2: Die themenrelevanten Begriffe, die sich um das Keyword beziehungsweise das Produkt drehen, können mithilfe von Tools recherchiert werden. Eine kostenlose Variante wäre hierfür zum Beispiel KeywordPro.

KeywordPro Keyword Recherche

Diese oder ähnliche Keyword-Tools können eine wertvolle Hilfe und Inspirationsquelle sein. Wichtiger aber noch ist es, sich mit dem Produkt selbst auseinanderzusetzen und die wichtigen Alleinstellungsmerkmale herauszuarbeiten sowie diese gut sichtbar zu positionieren – unter anderem im Teaser-Element.

10. Der Produkttext sollte seine Zielgruppe kennen

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Ein einfacher Produkttext liefert in der Regel nicht viel mehr als eine Überschrift, Bulletpoints mit Features und eine kurze Produktbeschreibung. In diesem Fall wird es schwierig, den Bezug zur eigenen Zielgruppe herzustellen. Idealerweise übernimmt dies dann die Gestaltung der Website an sich.

Bei einem aufwändigeren Produkttext aber, den Sie für „höherwertige“ Artikel nutzen, lohnt es, explizit auf die Zielgruppe einzugehen, um diese optimal abzuholen. Dazu muss der Text beziehungsweise der Redakteur die potenziellen Kunden natürlich kennen.

In dem Fall greifen Sie zur direkten, zielgruppengerechten Kundenansprache, nennen im Zusammenhang mit der Zielgruppe typische Einsatzgebiete des Produktes und passen den Fokus des Produkttextes allgemein auf die Bedürfnisse und Wünsche der Gruppe an. Je besser der anvisierte Besucher angesprochen wird, desto eher wird er sich bei Ihnen im Shop wohlfühlen und kaufen.

⚠ Die mangelnde Definition der eigenen Zielgruppe(n) ist ein genereller Dauerbrenner und im Online-Shop fast noch unangenehmer als im Ladengeschäft. Während Sie im Laden vor Ort mit der Zeit wissen, wer Ihre gängige Käuferschaft ist und sich gegebenenfalls schnell auf weitere Interessentengruppen einstellen können, müssen Sie im Online-Marketing auf datenbasierte Hilfen zurückgreifen. Tunlichst vermieden werden sollte übrigens, die „Offline-“ mit der Online-Käuferschaft gleichzusetzen oder von einer „Zielgruppe: Alle“ auszugehen.

Tipp: In unseren Briefings ist die Definition der Zielgruppe bezüglich beispielsweise Alter, Geschlecht und Sozioökonomie oder typischer Kaufentscheidung mittlerweile enthalten. Es ist eine Art „Fordern und Fördern“. Fordern Sie sich selbst heraus, in dem Sie die eigene Zielgruppe definieren. Fördern Sie Ihre Redakteure, in dem Sie Ihnen eine konkrete Zielgruppe zur Hand geben. Einen Einstieg in das Thema bietet der Beitrag von Zielbar.

11. Lesemarkierungen für den Produkttext

Wie Sie wissen, ist die durchschnittliche Aufmerksamkeitsspanne im Internet nicht besonders hoch. Häufig wird von rund sechs Sekunden ausgegangen. Viel wichtiger aber als die korrekte Zahl ist, dass Sie sich stets vor Augen halten, dass der potenzielle Kunde schnell weg sein kann, wenn er sich verloren, gelangweilt oder schlecht informiert fühlt.

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Kurze Wiederholung: Um das Interesse und die Orientierung im Shop zu erhalten, machen wir Gebrauch von

  • gehaltvollen Überschriften, 
  • griffigen Teasern und setzen 
  • ausreichend Absätze, 
  • Zwischenüberschriften sowie 
  • informative Bilder und ggf. Videos ein. 

Viele Elemente dienen aber nicht nur der Aufmerksamkeitssteigerung, sondern gleichzeitig als Lesemarkierungen und Eyecatcher. Insbesondere bei längeren Textabschnitten helfen Ihnen diesbezüglich weitere Marker wie Schriftauszeichnungen, zum Beispiel

Fettungen,

Kursivschreibungen und

Unterstriche sowie

alternative Schriftfarben.

Die Aufgabe der Markierungen ist es, das Interesse des Lesers auf essenzielle Begriffe und Argumente zu lenken sowie ihn besser durch einen längeren Text zu führen. Ebenfalls nützlich können hervorgehobene Links, eingeschobene Infoboxen wie technische Datenblätter sowie Listen und spezielle Icons sein.

⚠ Achten Sie aber bei der Verwendung in Produkttexten generell auf:

  • den maßvollen Einsatz
  • strukturelle Einheitlichkeit
  • den Erhalt der Übersichtlichkeit

Tipp: Für Schriftauszeichnungen wie Fettungen bieten sich essenzielle Verkaufsargumente oder besonders themenrelevante Begriffe an, nach denen der Interessent beim entsprechenden Produkt suchen wird. Werden wichtige Fragen direkt im Text behandelt, können auch diese markiert werden.

12. Was kann zum Produkt gesagt werden?

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Neue Redakteure im Online-Marketing tun sich anfangs häufig schwer, einen Einstieg zu vermeintlich schnöden Produkten oder Kategorien zu finden. Bei kurzen Produkttexten ist das weniger ein Problem, weil neben den essenziellen Produktvorteilen und Eigenschaften nicht viel Raum für weitere Informationen ist.

Bei den „höherwertigen“ Produktbeschreibungen, die dann gegebenenfalls sogar den Stellenwert eines kleinen Produktratgebers erhalten, sieht die Sache schon ganz anders aus. Das A und O ist in jedem Fall die solide Produktbeschreibung an erster Stelle. Danach können Sie sich optional mit den folgenden Feldern beschäftigen:

  • Beschreiben Sie bildhaft typische Einsatzbereiche oder Anwendungsgebiete.
  • Gehen Sie auf mögliches Zubehör sowie alternative Produktvarianten ein (ggf. inkl. Produktlinks).
  • Verweisen Sie auf wichtige Auszeichnungen, Produkt- oder Sicherheitshinweise.
  • Stellen Sie Mehrwerte für den Nutzer gegenüber Alternativen heraus (Beispiel: Benzin- vs. Elektro-Rasenmäher).
  • Erwähnen Sie Ihren produktspezifischen Service (Beratung, Bestell- und Kaufabwicklung, Zahlungsmethoden, Reparatur-Service etc).
  • Klären Sie alle gängigen Produktfragen (s. o.).
  • Geben Sie Tipps & Tricks im Umgang mit dem Produkt bei Verwendung, Lagerung sowie Pflege etc.

Tipp: Nutzen Sie auch hier Tools, die Ihnen möglichst viele themenrelevante Begriffe liefern. Diese werden vom Leser und den Suchmaschinen erwartet. Außerdem geben die Werkzeuge einen wichtigen Einblick in die verwendete Begriffswelt eines Produktes beziehungsweise Keywords.

13. Weitere Elemente der gelungenen Produkt-Detailseite

Die meisten angesprochenen Aspekte drehten sich natürlich um den Produkttext selbst. Sie können Ihre Produkt-Detailseiten aber noch mit einigen weiteren Elemente anreichern, um die Attraktivität sowie Übersichtlichkeit Ihres Shops und somit auch die Abverkäufe zu steigern.

Hier ein paar Ergänzungen für mehrwertige Produkt-Detailseiten:

Zubehör-Box

Statt Ihren Kunden zu zeigen, was andere – oft völlig zusammenhanglos – auch gekauft haben, bieten Sie ihnen lieber eine übersichtliche Auswahl an Zubehör oder alternativen Produktvarianten.

Kaufbuttons & CTA-Elemente

Wie eingangs erwähnt, Call-To-Action sollte kein Aspekt im Produkttext sein – der Kunde will erst einmal Information. Nichtsdestotrotz hilft die Aufforderung an richtiger Stelle platziert natürlich, die Kaufentscheidung positiv zu beeinflussen.

PDF-Download (Produkt-Datenblatt, Sicherheitshinweise etc.)

Viele Hersteller bieten ergänzende Produktbeschreibungen und weiterführendes Infomaterial zu ihren Produkten zum kostenlosen Download an. Wenn möglich, geben Sie das Material direkt an Ihre Kunden weiter.

Bewertungen & Kommentare

Gute und fundierte Kundenbewertungen können den Abverkauf immens anregen und die Kundenbindung stärken. Schenken Sie daher der Qualität Ihres Sortiments sowie Ihrer Community das Vertrauen und bauen Sie die Möglichkeit für Bewertungen und Kommentare ein. Aber reagieren Sie auf Anregungen und Kritik unbedingt zeitnah, um die Kundennähe zu halten und gelebten Service zu bieten.

Newsletter-Anmeldung & Gratis-Benefit

Wenn Sie E-Mail-Marketing wirkungsvoll betrieben wollen, werden Sie wahrscheinlich auf einen regelmäßig erscheinenden Newsletter setzen. Verbinden Sie die Anmeldung dazu mit einem Gratis-Benefit – vielleicht passend zu bestimmten Produkten. Auch sonst können kleine Geschenke bekanntlich die Freundschaft erhalten beziehungsweise in diesem Fall die Produktabverkäufe steigern.

Zahlungsmethoden & Trust-Signale

Eine große Auswahl möglichst aller gängigen Zahlungsmethoden trägt ebenfalls signifikant zur Steigerung des Abverkaufes bei und unterstützt Ihren Trust-Faktor. Letzteres steigern Sie natürlich auch durch typische Trusted-Shop-Auszeichnungen – gegebenenfalls einfach mal Kosten und Nutzen in einer Testphase gegeneinander laufen lassen.

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Fazit: Gute Produkttexte sind Handwerkskunst

Mal eben ein paar kurze Produktbeschreibungen erstellen lassen und das für möglichst wenig Geld? Diese Herangehensweise kann schnell zur Milchmädchenrechnung werden – im schlechtesten Fall, ohne dass Sie es merken.

Nehmen Sie sich für Ihr Sortiment Zeit, um mindestens eine zweiteilige Einteilung in Standardprodukte und „höherwertige“ Artikel vorzunehmen. Dann gehen Sie die 12 Regeln durch und werten die essenziellen Produkttexte in Ihrem Shop entsprechend auf. Im Zweifelsfall setzen Sie auf A/B-Tests und schauen, ob die Optimierung den gewünschten Effekt erzielt und zusätzlicher Aufwand für weitere Texte lohnt.

Sollte Ihr Shop vor einem Relaunch stehen, planen Sie gerade auch die Ausstattung und das Design der Produkt-Detailseiten rechtzeitig mit ein. Auf den Artikel-Detailseiten findet letztlich ein Großteil der Kaufentscheidungen statt. Attraktiv gestaltete Produkttexte haben daran einen bedeutenden Anteil.

Wir wünschen mit Ihrem Produktabverkauf viel Erfolg und stehen Ihnen bei Fragen oder Anregungen gern zur Verfügung!

Quellen und Links:

Lesetipp: Als Marketeer oder Shop-Betreiber wird Sie auch dieser Beitrag brennend interessieren -> Personas im Online Marketing.

Die Bilder im Beitrag stammen von ijmaki/pixabay

Ein im Zusammenhang lesenswerter Beitrag zum Neuromarketing.