SEO / Björn Hallmann 30. Juni 2016

Sprachsuche, digitale Assistenten & SEO (Teil 4): Optimierungsmaßnahmen

Im neuesten Beitrag unserer Blogreihe „Sprachsuche, digitale Assistenten & SEO“ erfahren Sie alles über Optimierungsmaßnahmen für digitale Assistenten.

Bereits heute nutzen viele Menschen digitale Assistenten für Wegbeschreibungen, Textdiktate oder Recherchen. Langfristig wird sich dadurch unser Zugriff auf Internet und digitale Angebote massiv verändern. Welche Optimierungsmaßnahmen lassen sich schon heute umsetzen, um frühzeitig und bestmöglich auf den Trend zu reagieren?

In unserem vierten und letzten Beitrag der Blogreihe „Sprachsuche, digitale Assistenten und SEO“ wird es nun um die konkrete Suchmaschinenoptimierung in puncto Sprachassistenten gehen. Jetzt gilt es, auf die zuvor erkannten Veränderungen und Baustellen angemessen und zeitnah zu reagieren. Packen wir es an!

Was muss getan werden, um Sprachsuchende zu befriedigen?

Es ist natürlich immer schwierig auf Veränderungen zu reagieren, die noch am Beginn ihrer Entwicklung stehen. Dennoch haben wir in den letzten drei Beiträgen relativ deutlich herausgearbeitet, auf welche Art Wandel wir uns bezüglich digitaler Sprachassistenz einstellen müssen. Nun liegt die Aufgabe darin, frühzeitig geeignete Optimierungsmaßnahmen zu ergreifen, um dem Trend rechtzeitig und angemessen begegnen zu können.

Und mal davon ab: Die im Folgenden vorgeschlagenen SEO-Maßnahmen stehen jeder Website auch ohne Sprachsuchende ausgesprochen gut. Warum? Lesen Sie es selbst!

Schritt 1: Keyword-Optimierung

Wir erinnern uns: Durch die Spracheingabe werden Suchanfragen länger, konkreter und fragender. Zudem wird der Nutzer noch stärker darauf vertrauen, dass der digitale Assistent bereits über diverse Informationen seines Users Bescheid weiß. Was heißt das für die Keyword-Optimierung?

Keywords

Von der strikten Fokussierung auf einen Suchbegriff ist die SEO-Szene ja schon eine ganze Weile weg. Auch jetzt wird schon deutlich mehr Wert auf eine möglichst ganzheitliche Themenabdeckung zu einem Keyword gelegt. Das ist im Grunde auch schon genau die Richtung, in die die Optimierungsmaßnahmen in puncto digitale Sprachassistenten gehen. Allerdings kommt hier noch eine etwas natürlichere Sprache hinzu.

Versuchen Sie Ihren Content verstärkt auf sprachfreundliche Begriffe, Phrasen und Sätze zu optimieren. Wie würden Sie nach den Inhalten fragen beziehungsweise suchen, die Sie anzubieten haben? Lassen Sie eben diese Suchanfragen in (annähernd) gesprochener Sprache textlich auftauchen. Beantworten Sie aber auch, rein vom inhaltlichen Angebot, die typischen Fragen zu Ihren Themen. Hilfreich können die entsprechenden Fragestellungen oder Suchanfragen zudem in Überschriften (h2 h3, h4) sein, mit denen sich dann der folgende Absatz inhaltlich beschäftigt.

Wenn gern von „ganzheitlicher Themenabdeckung“ oder „semantischer Relevanz“ gesprochen wird, ist damit nicht unbedingt gemeint, dass Sie als Konkurrent zu Wikipedia auftreten müssen. Beantworten Sie einfach nur wichtige Fragen, die Nutzer zu Ihren Themen umtreiben, kurz, knapp und klar – aber eben befriedigend! Achten Sie darauf, dass alle suchrelevanten Begriffe verwendet werden und gegebenenfalls erklärt sind.

Schritt 2: W-Fragen noch stärker nutzen!

Wenn Sie die vorangegangenen Beiträge gelesen haben, dann wissen Sie bereits, wie wichtig die sogenannten W-Fragen allgemein und insbesondere für die Sprachsuche sind. Menschen neigen bei der sprachlichen Suche per digitalem Assistenten noch stärker zu Fragewörtern – quasi die Rückkehr zum guten alten „Wieso, weshalb, warum“.

Wieso Weshalb Warum W_Fragen

Im Grunde ergibt sich die Optimierung schon aus Schritt 1, denn die W-Fragen liefern bereits typische Sprachsuchen. Es sollte an dieser Stelle nur noch einmal verdeutlicht werden, wie wichtig die Beantwortung der entscheidenden Fragen zu Ihren Themen ist. Auch hierbei bieten sich die Fragesätze durchaus als einleitende Überschriften für erklärende Absätze an.

Zur Ermittlung relevanter Fragen für bestimmte Themen können, wie bei der Keyword-Recherche, auch diverse Hilfsmittel wie W-Fragen-Tools verwendet werden. Wobei wir selbst in beiden Fällen stark auf eigene Tools und Lösungen setzen.

Übrigens: Während Füllwörter in der Textsuche zumeist weggelassen werden können und Google viele davon ohnehin als Stoppwörter versteht, sie also kaum berücksichtigt, ist es durchaus sinnvoll, diese bei der Optimierung auf Sprachassistenten anzubieten. Die nachfolgende Grafik aus dem Moz-Blog (Quelle s. u.) zeigt recht anschaulich, um welche Begriffe es hierbei geht.

Füllwörter bei digitalen Assistenten nutzen

Schritt 3: Suchintention strukturiert erfüllen!

Generell ist das Ziel, die Suchintention potenzieller Besucher so ideal wie möglich zu erkennen und zu entsprechen. Dazu gehört aber häufig auch ein umgebendes Themenfeld inklusive weiterführender Fragen und Antworten. Und letztlich soll der Weg natürlich auch zu Konversionen führen. Wir brauchen also eine logische Struktur zur Beantwortung von Suchanfragen.

Durch die Sprachsuche formuliert der Suchende noch präziser, wonach er genau auf der Suche ist. Außerdem fügt der digitale Assistent gegebenenfalls noch genauere Umstände hinzu. Zum einen liefere ich dem Suchenden durch die vorangegangene Optimierung die konkrete Antwort auf seine Frage. Zum anderen biete ich ihm aber auch durch logische Verknüpfungen den nächsten Schritt an.

Es gilt, den Suchenden vom Interesse zum konkreten Handeln zu geleiten. Das sollte natürlich auch jetzt schon Praxis sein, wird aber durch die Sprachsuche noch spezifischer und essenzieller.

Schritt 4: Lokale Optimierung

Ein besonderes Augenmerk gilt der lokalen Optimierung. Das hängt damit zusammen, dass die Sprachsuche insbesondere mit dem Smartphone häufig für Wegbeschreibungen und lokale Suchen genutzt wird.

Auch jetzt schon sollten vor allem örtlich aktive Unternehmen einen starken Fokus auf die lokale Optimierung bei Google legen. Mit der zunehmenden Nutzung digitaler Assistenten muss hier aber noch stärker dran gearbeitet werden. Ausführliche und verständliche Wegbeschreibungen sind Pflicht! Allerdings weniger, damit potenzielle Kunden zu Ihnen finden, sondern viel mehr, um darin regionale Besonderheiten wie Sehenswürdigkeiten oder ähnlich markante Fixpunkte erwähnen zu können. Auf diese Weise betten Sie Ihr Unternehmen quasi mittels gesprochener Sprache in die digitale Äquivalenz ein – und werden mit Ihrem Unternehmen in der digitalen Landschaft gegebenenfalls größer als in der Realität und vor allem sichtbarer als die örtliche Konkurrenz.

Google MyBusiness

Überlegen Sie sich, wie die Menschen in der Nähe Ihr Unternehmen verorten würden. Zum Beispiel: Wie würden sie den Weg zu Ihnen beschreiben? Welche Besonderheiten warten auf Laufkundschaft? Welcher Service wird direkt vor Ort geboten?

Wichtig: Achten Sie stets darauf, dass lokale Informationen wie Adressen, Telefonnummern oder Öffnungszeiten aktuell sind und nutzen Sie unbedingt Google My Business.

Google My Business Gefunden werden

Wenn es sich anbietet, sollte Ihre Website zudem auch Teil lokaler Branchenverzeichnisse sein. Aber nur, wenn es sich hierbei nicht um Linkschleudern handelt! Neben der Aufwertung Ihres Backlinkprofils geht es um die Präsenz in lokalen Verzeichnissen. Und auch um positive Kundenrezensionen insbesondere bei Google und gegebenenfalls bei Amazon sollten Sie sich bemühen.


Fazit (4. Teil): Laden wir Cortana, Siri und Alexa herzlich zu Besuch ein!

Wir sind wahrscheinlich noch weit weg von echter, greifbarer künstlicher Intelligenz – sofern eine solche überhaupt möglich ist. Vergleichsweise nah dran sind wir aber an brauchbaren digitalen Assistenten, die unseren Zugriff auf Netz & Co. deutlich verändern werden. Und das wiederum wird definitiv auch massiv die Art und Weise beeinflussen, wie zukünftig im Internet gesucht wird.

Siri Cortana Alexa Google Now

Mit unserer kleinen Blogreihe zu „Sprachsuche, digitale Assistenten und SEO“ konnten wir Ihnen das spannende Thema hoffentlich ein wenig näherbringen und aufzeigen, welche Veränderungen und Baustellen auf Sie zukommen und vor allem, welche Maßnahmen Sie ergreifen können, um auch Sprachsuchenden passende Ergebnisse auf Ihrer Website zu präsentieren.

Grundsätzlich lässt sich zudem festhalten, dass die vorgeschlagenen Optimierungen auch unabhängig davon zur inhaltlichen Qualität von Webangeboten beitragen. Einzige Diskrepanz wäre gegebenenfalls die Verwendung von gesprochener Sprache inklusive entsprechenden Begriffen (Jargon). Der Unterschied dürfte aber marginal sein und, da gesprochene Sprache in der Regel auch einfacher gehalten ist, gewinnen Texte gegebenenfalls sogar an Lesefreundlichkeit. Also Mut zur Lücke!


Abschließend …

hoffen wir, Ihnen hat die kleine Blogreihe gefallen und Sie empfehlen uns weiter – wir würden uns darüber sehr freuen! Beschreiben Sie uns in den Kommentaren auch gern Ihre Erfahrungen mit digitalen Sprachassistenten und welche Ansätze Sie verfolgen, um Besuchern Ihrer Webangebote passende Inhalte anzubieten. Vielen Dank!

Quellen und Links:

Hier nochmal die Teile Eins, Zwei und Drei der vierteiligen Blogreihe! 🙂

Interessanter Beitrag der FAZ zum Thema.

Inspirierend ist auch der Blogbeitrag bei moz.com. (Quelle gen. Grafiken)

Hier geht’s zur bitcom-Befragung.

Und die aktuellen Zahlen von statista finden Sie hier.

Weitere Grafikquelle Seach Engine Watch.

Das Titelbild ist eine Komposition aus OpenClipartVectors, gerald & DrSJS (pixabay).

Das „Keywords“-Bild stammt von KERBSTONE (pixabay).

Das „W-Fragen“-Bild stammt von gerald (pixabay).