SEO / Björn Hallmann 9. Juni 2016

Sprachsuche, digitale Assistenten & SEO (Teil 1) – Stand der Dinge

Nutzen Sie selber Siri, Cortana oder Alexa von Amazon? Ist Ihnen die Sprachsuche per Google bekannt? Dann erahnen Sie vielleicht schon das Potenzial, das den digitalen Assistenten innewohnt.

Und selbst wenn Sie die Fragen mit „Nein“ beantworten, werden Sie wohl oder übel nicht am Trend „Sprachsuche“ sowie den „digitalen Assistenten“ vorbei kommen. Sie werden miterleben, wie sich unser Zugriff auf Internet und digitale Angebote drastisch verändern wird – das zumindest behaupten die Experten der Großen wie Google, Microsoft und Co.

Titelbild Sprachsuche, digitale Assistenten und SEO
Alexa, Siri, Cortana & Co.: Digitale Assistenten sind auf dem Vormasch – Wie Sie davon profitieren können, erfahren Sie in unserer Blogreihe!

Im ersten Beitrag unserer Blogreihe zum Thema „Sprachsuche, digitale Assistenten und SEO“ beschäftigen wir uns zunächst mit dem aktuellen Stand der Dinge und schauen auf einige interessante Zahlen und Fakten. Also, packen wir es an!

Spracheingabe – wo gibt’s denn so was?

In vielen Büchern, Filmen und Serien der Science Fiction gehört das Gespräch mit künstlichen Assistenten längst zum guten Ton. Und diese Fiktion kommt unserer Realität in rasantem Tempo näher! Während wir zwar aktuell noch ohne halbwegs taugliche KI auskommen (müssen/dürfen), ist bei der Spracheingabe als Alternative zum aufwendigeren Tippen der erste Schritt längst vollzogen. Apple hat Siri, Microsoft Cortana und Amazon setzt auf Alexa. Und Google?

„Ok Google“

 

Der Web-Riese ist unter anderem mit Google Now – insbesondere auf Android-Geräten – ebenfalls am Start und der Konzern kündigte jüngst auf der diesjährigen Entwicklerkonferenz Google I/O die weltbeste Spracherkennungs-Technologie an, an der seit einem Jahrzehnt gebastelt wird. Den Durchbruch soll die Sprachassistenz insbesondere auch durch die Hardware „Google Home“ nehmen, die wiederum Amazons „Echo“ ähnelt.

Amazons „Echo“

Amazon.com-Logo

Bei „Echo“ handelt es sich um eine Art Lautsprecher, der sowohl regulär Musik und Ähnliches abspielen kann als auch durch die Ansprache „Alexa“ Fragen beantwortet, Nachrichten vorliest oder gar Witze erzählt. Außerdem fungiert der digitale Assistent als Wecker und natürlich als Einkaufshilfe bei Amazon.

Zu kaufen gibt’s „Echo“ (ca. 180 $) bislang nur in den USA. Allerdings mutierte der viel kritisierte Sprachassistent überraschend zum Erfolgsschlager, war sogar zeitweise bei Amazon ausverkauft und wurde auf eBay zu höheren Preisen gehandelt. Laut Amazon soll „Echo“ in der letzten Weihnachtszeit der Verkaufshit in der Preisklasse 100 Dollar+ gewesen sein – ein Milliarden-Geschäft!

„Cortana“ kommt mit Win10

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Wer schon länger auf Windows Phone setzt, kennt „Cortana“ von Microsoft bereits eine Weile. Viele andere Windows-Nutzer dürften Ihr erstes Stelldichein mit der massiven und vor allem kostenlosen Verbreitung von Windows 10 gehabt haben. „Cortana“ sucht vermeintlich interessante News für den Nutzer zusammen, verwendet für die Web-Suche Bing und hilft auf Wunsch beim Schreiben von SMS sowie E-Mails und ruft Kontakte an.

Ein großer Kritikpunkt, der zugleich Vorteil ist: „Cortana“ lässt sich aktuell nicht direkt per Zuruf aktivieren. Das stört auf der einen Seite, weil es den Nutzen digitaler Sprachassistenz deutlich schmälert. Auf der anderen Seite ist es ein Vorteil für alle User, die weniger Lust darauf haben, dass Smartphone und PC permanent auf „mithören“ eingestellt sind.

Definitiv unangenehm ist allerdings, dass Madame „Cortana“ partout nur Microsofts Bing als Suchmaschine verwenden will. Das dürfte den Nutzerzahlen der weniger beliebten Plattform zwar guttun, auf der anderen Seite aber viele potenzielle User abschrecken. In jedem Fall ist Microsofts digitale Assistentin – sie bezeichnet sich tatsächlich selber als „weiblich“ – von jetzt auf gleich in der ganzen Welt mit Win10 verfügbar und präsent.

„Siri“, die persönliche Assistentin

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Apple-Fans sind wahrscheinlich jene Menschen, die zu den ersten aktiven Nutzern einer umfangreicheren, digitalen Sprachassistentin zählen. „Siri“ ist bereits seit 2011 Bestandteil der Apple-Welt und die massive Integration in nachfolgende Systeme und Produkte zeigt allein schon, welche Bedeutung auch hier der digitale Assistent für den Konzern hat.

„Siri“ gilt als persönliche Assistentin: Sie führt Sprachbefehle in ähnlicher Weise wie „Cortana“ aus und liest beispielsweise auch Tweets vor oder sucht passende YouTube-Videos für den Nutzer aus. Bei Recherchen im Netz greift der Assistent am liebsten auf Wikipedia zurück – was bekanntlich auch Googles Knowledge-Graph bevorzugt macht.

„S Voice“ & Co

Neben den vier vorgestellten Sprachassistenten, die wohl das derzeit größte Potenzial haben, sich eine ordentliche Futternische zu sichern, gibt es noch einige weitere Projekte wie „S Voice“ von Samsung. Wie das ausschließlich auf Samsung-Geräten installierte Spracherkennungsprogramm ist deren Wirkbereich aber häufig auf bestimmte Devices, insbesondere auf Smartphones, Tablets oder Navigationsgeräte beschränkt.

Siri Cortana Alexa Google Now
Persönliche Assistenten im Überblick

Und wird Sprachsteuerung überhaupt genutzt?

Anfang des Jahres stellte der Digitalverband bitcom eine repräsentative Befragung zur Nutzung der Sprachsteuerung bei Smartphones vor. Demnach nutzen immerhin 52 Prozent der Befragten die Sprachassistenten auf dem Handy. Besonders beliebt ist die Spracheingabe demnach bei jüngeren Nutzern. Hier kurz die Zahlen der Umfrage im Überblick:

  • 14- bis 29-Jährige = 58 Prozent
  • 30- bis 49-Jährige = 54 Prozent
  • 50- bis 64-Jährige = 52 Prozent
  • Im Alter von 65+ immerhin 25 Prozent

Besonders gefragt ist die Unterstützung beim Aufbau eines Anrufes (80 Prozent) sowie das Schreiben von Textnachrichten/SMS (49 Prozent) und die Fragen nach Wetter und Fußballergebnissen (33 Prozent).

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Fast die Hälfte aller Deutschen nutzt Sprachassistenten: Besonders häufig greifen die Befragten auf Google Now und Apples Siri zu. Microsoft und Amazon stehen vorerst hinten an

Und auch statista lieferte jüngst wieder neue Nutzerzahlen zum Thema Sprachassistenten. Demnach sind hierzulande insbesondere Google Now und Siri gefragt, was an der starken Verbreitung von Android und iOS Devices liegen dürfte. Aber auch Cortana und Amazons Alexa finden bereits ihren Platz – obgleich Alexa ohne Echo in Deutschland noch gar nicht wirklich von Interesse ist.

Insgesamt haben nach diesen Zahlen rund die Hälfte der Befragten bereits Sprachassistenten genutzt – was umgerechnet immerhin 28,3 Millionen Nutzern entsprechen würde. Das Interesse an digitalen Assistenten ist also auch bei uns deutlich vorhanden!


Fazit (1. Teil): Digitale Assistenten sind auf dem Vormarsch.

Halten wir fürs Erste fest: Es gibt ein bereits umfangreiches Angebot an digitaler Sprachassistenz großer Global Player, das zudem auf bereits reges Interesse potenzieller Nutzer stößt. Klar, die Entwicklung sowohl auf technischer Seite als auch in puncto gesellschaftlicher Akzeptanz steht noch am Anfang, aber erste Schritte sind vollzogen und die Pionierprodukte für den Massenmarkt sind angekommen.


Der zweite Teil unserer kleinen Blogreihe zu „Sprachsuche, digitale Assistenten und SEO“ wird sich eingehender mit dem bevorstehenden Wandel im Bereich der Suchmaschinenoptimierung beschäftigen. Dabei geht es zunächst darum, vermeintlich anstehende Veränderungen zu skizzieren. Wichtige Fokuspunkte dabei: Suchanfrage und Suchergebnis.

Quellen und Links:

Interessanter Beitrag der FAZ zum Thema.

Inspirierend ist auch der Blogbeitrag bei moz.com. (Quelle gen. Grafiken)

Hier geht’s zur bitcom-Befragung.

Und die aktuellen Zahlen von statista finden Sie hier.

Das Titelbild ist eine Komposition aus OpenClipartVectors, gerald & DrSJS (pixabay).

Abschlußbild stammt von Dieter_G (pixabay).