Google / Björn Hallmann 25. Juni 2015

Google Phantom Update – Was ist das denn?

Mitte-Ende April begann Google den Rollout des berühmt berüchtigten Mobile Updates, bei dem ja viele Experten mit einem regelrechten “Mobilegeddon“ gerechnet hatten. Ganz so schlimm (oder positiv) wie teilweise prognostiziert traf die Algorithmus-Änderung das Ranking vieler Websites doch nicht. Allerdings folgte plötzlich Anfang Mai für manch eine Site ein herber Absturz – das ominöse “Phantom Update“ hatte zugeschlagen!

phantom update google

Was es mit diesem Google Core Algorithmus Update auf sich hat und welche Lehren sich daraus ziehen lassen, erfahren Sie im nun folgenden Beitrag.

Wir schreiben die Kalenderwoche 19 – das Phantom Update schlägt zu!

Der Zeitpunkt erscheint interessant gewählt; SEOs, Website-Betreiber und Technik-Begeisterte auf der ganzen (Google-)Welt warten noch auf weitere signifikante Auswirkungen des “Mobilegeddons“ und plötzlich schlägt zwischen dem 04.05.2015 und 11.05.2015 ein unbekanntes Update zu, dass für manch eine Domain laut Sistrix Sichtbarkeitsverluste zwischen 20 bis 60 Prozent verursacht.

Was war passiert? Waren das doch Auswirkungen des Mobile Updates?

Nein, Google bestätigt bald: Es gab ein Core Algorithmus Update ohne vorherige Ankündigung und ohne genaueren Angaben zu den Veränderungen. Einen Namen hatte das Kind dementsprechend auch nicht. Ergo wird es das „Phantom Update“ genannt.

Solche phantomartigen Änderungen am Google-Algorithmus kommen täglich vor. Zumeist handelt es sich um kleinere Anpassungen, die der Allgemeinheit verborgen bleiben, weil es keine größeren Auswirkungen gibt. Umfangreiche Updates hingegen werden normalerweise vorher angekündigt, damit Webmaster rechtzeitig durch Optimierungen reagieren können. Nicht so in diesem Fall.

An welchen der über 200 Rankingfaktoren geschraubt wurde, ist bis heute offiziell unbekannt. Der Mobile-Faktor ist es definitiv nicht gewesen, wenn den Aussagen von Google Mitarbeitern Glauben geschenkt werden darf.

Weltweite Reichweite trifft große, mittlere und kleine Websites

Der Einfluss des Google Phantom Updates – manchmal trifft es ja zunächst nur die US-Amerikaner – war offenbar umgehend weltweit spürbar und rüttelte sowohl an der Sichtbarkeit von ganz großen bis kleineren Websites. Ein System, von dem aus auf die Faktoren geschlossen werden kann, ist kaum auszumachen. Die teilweise starken Sichtbarkeitsverluste oder eben auch -gewinne scheinen wahllos zu sein.

Bei Sistrix finden sich hierzu einige potenzielle Gewinner und Verlierer, zu denen beispielsweise auch unser Kunde OBI gehört – erfreulicherweise zählt die Website zur Gewinnerfraktion.

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Trafficmaxx-Partner OBI konnte durch das Phantom Update eine höhere Sichtbarkeit verzeichnen.

Die Auswahl zeigt bei den Gewinnern:

  • Kategorie- und Beratungsverzeichnisse (bis zu +25%)
  • Baumarkt OBI im Wettbewerbsverhältnis (knapp 30%)
  • Große (Marken) Domains (ein weiteres Brand Update?)
  • Domain mit Negativtrend (große Marke?)

Und zu den Verlierern gehören:

  • Redaktionell geführtes Portal (teilw. mehr als -30%)
  • Qualitativ hochwertiger Ratgeber (bis zu -30%)
  • Domain im Aufwärtstrend

Also, ein Monat vorbei: Was ist es nun gewesen und was kann ich tun?

Tja, nichts Genaues weiß man natürlich nicht, aber ein Blick in die SEO-Experten-Runde liefert zumindest einige spannende Ansätze zum Hintergrund des Google Phantoms. Das Ganze ist natürlich vor allem deshalb spannend, damit Sie als Webmaster ggf. Optimierungen vornehmen können. Wir stellen Ihnen mal drei interessante “Baustellen-Theorien“ aus dem Netz vor.

Theorie Nummer 1: Große Marken – Brand Update

Tatsächlich gab es bereits in der Vergangenheit Updates, die große Marken im Fokus hatten. In der Regel rankten die Big Brands im Anschluss deutlich besser. So geschehen beim Vince Update alias Brand Update 2009. In dem Fall ließe sich nur wenig Onsite-Optimierungsarbeit leisten. Das Branding stünde im Vordergrund.

Theorie Nummer 2: Der Google Fehler

So manch ein Experte vermutet schlicht einen Fehler von Seiten Googles. Kleinere Updates, die eben keinen Namen bekommen und eben keine großen Wellen schlagen, kommen täglich. Dementsprechend verändern sich auch permanent minimal die Parameter, auf die es Google ankommt. Und wenn nun eine Stellschraube doch etwas heftigere Reaktionen nach sich ziehen würde als geplant? Dann nennt man das vielleicht ein „normales Qualitätsupdate“ und rudert ggf. ganz still und heimlich wieder zurück.

 

Tatsächlich scheinen sich viele Seiten von dem Phantom allmählich wieder zu erholen. Vielleicht gibt es also gar nichts zu optimieren? Vielleicht, aber dennoch wäre es ja interessant zu wissen, an welchen Stellschräubchen gedreht wurde, um auch weiter in die richtige Richtung rudern zu können.

Theorie Nummer 3: Die „Return-to-SERP“-Rate

Hendrik Ditz von t3n zeigt in einem aktuellen Beitrag, wie insbesondere die Produktseiten etablierter Onlineshops zugelegt haben. Er deutet die Veränderungen so, dass die Suchintention weiter in den Vordergrund gerückt ist:

„Besucher erwarten nach Eingabe solcher Begriffe einen Onlineshop, keine Textwüste. Sie erhalten deshalb direkt passende Produkt- oder Kategorieseiten.“ – Hendrik Ditz auf t3n.

Mit anderen Worten: Das Phantom Update betrifft evtl. die „Return-to-SERP“-Rate.

Vereinfacht: Der Google-Nutzer gibt einen Suchbegriff ein, bekommt eine Liste relevanter Ergebnisse und wählt entsprechend Ranking, Title und Description etc. einen Link aus. Google misst die Verweildauer. Springt der Suchende schnell zurück zu den SERPs, war es wohl nicht das erwartete Ergebnis. Passiert der Vorgang häufiger bei einer Seite bezogen auf ein Keyword, wird die Relevanz diesbezüglich herabgestuft und die Rankinposition fällt – die Suchintention (ggf. auch personalisiert) wird von der Suchmaschine besser erkannt.

Google Ranking Relevanz

Wie ließe sich die eigene Website in dem Fall optimieren?

Ganz gleich, ob die Theorie nun korrekt ist oder nicht, Webmaster sollten generell darauf achten, dass die Relevanz von Inhalten, Keywords, Titles, Descriptions etc. stimmig ist. Liefern Sie die korrekten Antworten auf typische Suchanfragen und die damit verbundenen Suchintentionen. Denken Sie sich in die Besucher hinein, die Sie ansprechen wollen. Verzichten Sie auf Schnickschnack beim Design, sodass Suchende sofort den entscheidenden Inhalt finden. Wählen Sie einen passenden, vertrauenserweckenden Auftritt für Ihre Zielgruppe. Versuchen Sie nicht, zu Begriffen und Longtails zu ranken, für die Ihre Website keine befriedigenden Ergebnisse liefert, und bauen Sie ggf. Inhalte aus, zu denen Sie gerne gut ranken würden. Und so weiter.


Fazit: Das A und O sind Googles Richtlinien für Webmaster!

Ja, ganz befriedigend ist auch diese Aussage nicht, denn es haben wohl auch einige Websites unter dem Phantom Update gelitten, die sehr wohl auf solide Qualität geachtet haben, aber es ist die beste Vorsorge, in die Sie letztlich investieren können – die Richtlinien für Webmaster!

Google einzigartiger Inhalt / Mehrwert

Google lässt sich normalerweise nicht in die Karten schauen. Dennoch ist eines ganz klar: Wenn der Nutzer findet, was er sucht, dann ist das auch für Google (zunehmend) optimal. Der Algorithmus ist nicht perfekt, es folgen jeden Tag kleine Updates, aber generell zielen die Optimierungen auf dieses elementare Ziel ab.

Das passende Google Video des Qualitätsteams fasst einige der Aspekte ganz nett zusammen, die auch beim Phantom Update eine Rolle gespielt haben könnten:

Quellen + Links:

Sistrix-Beitrag: Google Core Algorithmus Update (Phantom Update).

Die Beitragsbilder stammen mit Ausnahme der Sistrix-Grafik aus dem Google-Video.

Das Titelbild stammt von pixabay (gerald).